Faust, eine deutsche Volkssage

Kinoerlebnis in originaler 20er-Jahre Atmosphäre: Zum 33. Film+MusikFest der Friedrich Wilhelm Murnau-Gesellschaft Bielefeld verwandelt sich die Rudolf-Oetker-Halle erneut in den größten Kinosaal Deutschlands. Hier präsentieren die Bielefelder Philharmoniker gemeinsam mit Sänger*innen des Musikvereins der Stadt Bielefeld die weltberühmte Geschichte des Gelehrten Faust, der mit dem Teufel Mephisto einen folgenreichen Pakt schließt. Murnaus Stummfilmklassiker Faust – Eine deutsche Volkssage (1926) wird untermalt mit Musik von Bernd Wilden – und dirigiert vom Komponisten selbst.

Ewige Jugend und alle Schätze dieser Welt: Das verspricht Mephisto dem gottesfürchtigen Faust – und verlangt im Gegenzug dessen unsterbliche Seele. Um den alternden Gelehrten für sich zu gewinnen, ist dem einfallsreichen Teufel jedes Mittel recht, denn: Sollte es ihm gelingen, gehört Mephisto nach einer Wette mit Erzengel Gabriel die gesamte Menschheit. Um seine Heimatstadt von der Pest zu befreien, weiß sich Faust nicht anders zu helfen, als mit dem trickreichen Teufel einen verhängnisvollen Pakt zu schließen. Was mit harmlosen Wünschen beginnt, steigert sich schnell in eine rauschhafte Besessen- und Unersättlichkeit – die nicht nur Faust selbst ins Unglück stürzen wird.

Friedrich Wilhelm Murnau verwebt in Faust – Eine deutsche Volkssage Motive aus der Volkslegende mit Elementen aus den Dramatisierungen des Stoffes durch Christopher Marlowe und Johann Wolfgang Goethe. Als der Film am 14. Oktober 1926 uraufgeführt wird, steht Murnau auf dem Höhepunkt seiner Karriere. Mit Nosferatu – Eine Symphonie des Grauens (1922) und Der letzte Mann (1924) hatte er zwei der bedeutendsten Filme der Stummfilmära geschaffen und dadurch einen Ruf nach Hollywood erhalten. Murnau drehte Faust als letzten seiner deutschen Filme – mit einem Vertrag mit William Fox in der Tasche. Während die zeitgenössische Kritik sehr zurückhaltend auf das romantisch-expressionistische Drama reagierte, ist die Bedeutung der Inszenierungskunst Murnaus heute unstrittig.

  • 29. Oktober 2023
  • Rudolf-Oetker-Halle
  • 20:00 Uhr