Oper von Richard Strauss

Sie rettet ihn aus den Klauen eines Monsters, daraufhin rettet er sie vor dem Rachezorn ihres königlichen Vaters – um sie nach der beiderseits ersehnten Liebesnacht auf einer einsamen Insel sitzenzulassen. Das ist die Ausgangssituation der Oper Ariadne auf Naxos, doch eigentlich beginnt der Abend ganz anders, nämlich etwa so: Im Hause des reichsten Herrn von Wien soll die solvente Gästeschar nach dem Festmahl mit etwas Bühnenkunst unterhalten werden, um dann Punkt neun Uhr das Feuerwerk zu genießen. In den Gesinderäumen bereiten sich die Darsteller*innen auf die beiden Bühnenstücke vor – die eigens für diesen Anlass komponierte Oper Ariadne auf Naxos und eine italienische Posse, die von einer Impro-Theatertruppe dargestellt wird. Nicht genug damit, dass jedes der zwei Ensembles erst hier und jetzt von der Existenz und -berechtigung des jeweils anderen erfährt, da verkündet der Haushofmeister auch noch, sein gnädiger Herr wünsche, beide Stücke gleichzeitig aufgeführt zu sehen. Die Überraschung der Beteiligten kippt in blankes Entsetzen, um dann zu professioneller Pragmatik zu gerinnen …Richard Strauss und Hugo von Hofmannsthal nahmen sich für ihre dritte Zusammenarbeit Molières Der Bürger als Edelmann als Grundlage, um daraus etwas gänzlich Neues zu schaffen. Im ersten Anlauf zu revolutionär, überzeugte die überarbeitete Ariadne auf Naxos bei der zweiten Uraufführung 1917 umso mehr. Kein Wunder; ihr Konzept ist heute noch modern: Neben der eigentlichen Tragödie liefert sie das »Behind the scenes« gleich mit.

  • 5. März 2022
  • Stadttheater
  • 19:30 Uhr
  • Premiere