Stürmische Küste und landschaftliches Idyll

„Very British“ präsentiert sich das aktuelle Programm des Landesjugendorchesters NRW: Englisches Rätsel stellt bekannte Werke britischer Komponisten des 18. und 19. Jahrhunderts vor. Benjamin Brittens Four Sea Interludes stammen aus seiner Oper Peter Grimes, die vor der rauen Kulisse der britischen Ostküste spielt. Authentisch in Musik gießen die Orchesterzwischenspiele die wettergegerbte Dorfatmosphäre – die unheimliche Stille der Dämmerung, das Glockenläuten am Sonntagmorgen oder einen tosenden Sturm. Zugleich spiegeln sie das innere Geschehen der Titelfigur wider. Eine deutlich ruhigere und idyllischere Atmosphäre schafft Ralph Vaughan Williams in The Lark Ascending. Inspiriert ist das Stück von George Merediths gleichnamigem Gedicht, mit dem sich Vaughan Williams am Vorabend des Ersten Weltkriegs befasste – eine hymnische Ode an die Feldlerche, ihren Flug und ihren Gesang. Im darauf basierenden Violinkonzert schuf Vaughan Williams ein Sinnbild für die Schönheit der Schöpfung und des Lebens an sich. Während das Orchester den Klangteppich bereitet, wird die Lerche von der Solovioline dargestellt – gespielt von Julia Becker.

Das letzte Werk, Edward Elgars Enigma-Variationen, ist namensgebend für das Programm des Landesjugendorchesters NRW – übersetzt bedeutet das griechische Wort „Enigma“ Rätsel. Ein musikalisches Rätselspiel gestaltet Elgar auch in seinem 1898 komponierten symphonischen Meisterwerk, um das sich seit dessen Entstehung unzählige Spekulationen und Mythen ranken. Ein Geheimnis konnte inzwischen gelöst werden: In den insgesamt vierzehn Variationen porträtiert Elgar Menschen aus seiner Umgebung – musikalische Momentaufnahmen ihrer Wesen, Gesten und Berufe.

  • 29. April 2022
  • Rudolf-Oetker-Halle
  • 20:00 Uhr