Phantom der Nacht
Werner Herzogs „Nosferatu“ ist nicht als Remake zu verstehen, sondern als eine Reflexion über die Vergänglichkeit des Kinos selbst. Er verwandelt Murnaus expressionistischen Albtraum in eine romantisch-existenzielle Meditation. Der Vampir wird hier nicht als böse, sondern als tragische Figur gezeigt, die an Einsamkeit leidet. Während Murnau fast ausschließlich im Studio gearbeitet hat, wählte Herzog realistische Ort wie Delft, Wismar oder die Karpaten. Die expressionistischen Schwarzweißbilder des Originals werden eingetauscht in gedämpfte, fast monochrome Farben. Auf zusätzliche Ausleuchtung wurde nahezu verzichtet, um auf das Naturlicht zurückzugreifen. Herzog sagte einmal: „Ich glaube an das Licht der Welt, nicht an das künstliche Licht des Studios. Ich wollte Murnaus Film nicht kopieren, sondern seine Seele neu beschwören.“
- 26. Dezember 2025
- Offkino im Filmhaus Bielefeld
- 20:30 Uhr