Nicklas Shipnoski

Fast wäre ihm im ersten Ligaheimspiel für den DSC Arminia ein Hattrick gelungen. Und das im Derby gegen Münster. In der 19. und in der 45. Minute bringt Nicklas Shipnoski – genannt Shippi – die SchücoArena mit seinen Treffern zum Beben. In der zweiten Halbzeit hat Arminias Stürmer erneut eine Großchance. „Aber ich habe gesehen, dass Aygün Yildirim besser stand“, erklärt er und legt uneigennützig quer zur 3:0-Führung. Nach dem Abpfiff feiert der 25-Jährige den 4:0-Erfolg mit seinem Team vor der Südtribüne.

Spielübersicht, Mannschaftsdienlichkeit, Tempo und der Zug zum Tor – das zeichnet Nicklas Shipnoski aus. Zum Gesamtbild passt, dass er sein Trikot aus dem Derby-Sieg seinem besten Freund schenkte. Das Jersey aus dem Pokalspiel gegen Bochum nur eine Woche zuvor erhält hingegen einen Ehrenplatz in der Trikotsammlung. „Als Drittligist einen Erstligisten aus dem Wettbewerb zu werfen, ist schon etwas Besonderes. Umso schöner, dass mir in diesem Spiel auch gleich mein erstes Tor gelungen ist“, freut sich der Arminia-Profi, der einer von zwanzig Neuzugängen ist.

Dass der DSC mit einer komplett neuen Mannschaft – inklusive neuem Trainer und Staff – in die Drittliga-Saison startete, findet der 1,84 Meter große Rechtsfuß spannend: Natürlich ist es am Anfang noch ungewohnt, da wir noch nicht so gut aufeinander eingespielt sind. Das ist ein Entwicklungsprozess, bei dem wir auf einem guten Weg sind. Der große Vorteil an dieser komplett neuen Zusammenstellung ist, dass alle bei null starten, jeder die Chance auf einen Stammplatz hat und alle auf die Zusammenarbeit richtig Lust haben.“ Bielefeld ist die bislang nördlichste Station des 25 Jährigen. Vorher hat er für Kaiserslautern, Wiesbaden, Saarbrücken, Düsseldorf und Regensburg gespielt. Geboren in Worms, aufgewachsen im rheinland pfälzischen Kirchheimbolanden, wo er seine ersten Kickversuche unternahm, ging es schon rasch zu den Junioren der Roten Teufel nach Kaiserslautern, wo er 2016 seinen ersten Profivertrag erhielt.

Unbekanntes Bielefeld

„Ich habe vergleichsweise spät mit dem Fußball angefangen“, erinnert sich Nicklas Shipnoski, der sich gern mal zum Plausch mit Arjen Robben treffen würde: „Ich war schon sechs, viele fangen schon im Alter von vier Jahren an.“ Schnell fiel den Scouts des DFB das Potenzial des wendigen Spielers auf. Sein Debüt im Dress der U18-Nationalmannschaft gab er am 14. Dezember 2015, für die U19 am 2. September 2016 gegen die Niederlande, als er für Niklas Dorsch eingewechselt wurde. Obwohl „Shippi“ im Alter von 16 den Entschluss fasste, es als Profi zu probieren, absolvierte er sein Abitur in Kaiserslautern. Die Voraussetzung, um heute per Fernstudium Sportmanagement zu studieren. „Das Studium läuft gut und ist glücklicherweise flexibel, lässt sich also auch gut mit dem zeitintensiven Profileben kombinieren“, lacht der Stürmer, der vor seinem Umzug in die Teuto-Stadt „nicht viel über Bielefeld wusste. Ich kannte aber die überragende Stimmung in der SchücoArena“, wie er einräumt. „Die Stadt hat mich positiv überrascht. Die Altstadt ist sehr schön und bietet viele Möglichkeiten, gemütlich einen Kaffee zu trinken.“ In Bielefeld will sich Nicklas Shipnoski sportlich weiterentwickeln und mit der Arminia schnell Stabilität erlangen. Der Mann mit der Rückennummer 7 – seine Glückszahl – hat bereits die Erfahrung von 68 Zweitliga- und 61 Drittligaspielen in den Beinen, die er für dieses Ziel mit einbringen kann.

Und er weiß, wie sich ein Aufstieg von der dritten in die zweite Bundesliga anfühlt. So geschehen in der Saison 2018/19 mit Wehen Wiesbaden unter Trainer Rüdiger Rehm. „Die Aufstiegsfeier war schon klasse. Aber ich könnte mir vorstellen, dass das hier in Bielefeld mit der Fan-Base noch um einiges krasser gefeiert wird. Das ist sicher perspektivisch ein Ziel von uns.“ ✔