Betriebsausflug: Wir gehen wandern. Och nö, das ist langweilig. Keineswegs, denn wir werden von Alpakas und Lamas begleitet. Obwohl – eigentlich ist es umgekehrt: Die Tiere geben das Tempo vor und wir passen uns an. Davon später. Erst mal kommen wir auf dem Hof von Teutonia Alpacas in Deppendorf an.

Schon beim Anblick der wollig-flauschigen Tiere aus den Anden mit den großen Kulleraugen steigt die Motivation, aktiv zu werden. Die Einführung findet direkt neben einer der vielen Weiden statt und wir hören das Summen der Tiere. Kein Witz, sie summen tatsächlich. Das hat etwas ungeheuer Entspannendes. Angela Vogt erzählt uns, wie die einzelnen Tiere ticken, wer bei der Herde das Sagen hat und was wir auf der Wanderung beachten müssen.

Ein tolles Erlebnis!

Und keiner wurde angespuckt.

Vor dem Sommer sind die Alpakas geschoren worden und so langsam wächst die Wolle wieder nach, um für die kühlere Jahreszeit präpariert zu sein. Kuschelig sind sie schon jetzt. Jeweils zu zweit mit einem Tier geht es los. Da unsere Gruppe recht groß ist, gehen Angela Vogt, ihr Mann Alexander und eine weitere Mitarbeiterin mit. Langsames Schritttempo ist angesagt und wir freunden uns schnell mit den Tieren an und lernen en passant eine ganze Menge. So dürfen die Alpakas und Lamas nichts vom Wegesrand fressen, denn unseren heimischen Farn und Co. vertragen sie einfach nicht. Als Rasenmäher sind die südamerikanischen Tiere übrigens sehr gut geeignet, denn sie zupfen die Grashalme vorsichtig ab und lassen die Wurzeln im Boden.

Außerdem haben sie ihren festen Toilettenplatz, den die ganze Herde benutzt. So liegen anders als bei Schafen nicht überall die Hinterlassenschaften der Tiere herum. Neuweltkameliden, also Lamas und Alpakas, sind sehr geduldige und freundliche Tiere. Die meisten lassen sich gern am Hals streicheln. Aber jedes Tier ist anders und hat seinen eigenen Charakter. Kopf und Po sind allerdings tabu. Unsere Wanderstrecke führt an Feldern entlang, durch den Wald und auch durch eine kleine Siedlung. Nur eines der dreizehn Tiere wird hier etwas unruhig, weil es Angst vor Hunden hat. Aber da ist Alexander Vogt gleich zur Stelle und übernimmt die Zügel. Das ist übrigens die oberste Regel: Die Tiere dürfen niemals losgelassen werden. Zwar würden sich die Alpakas nie weit von der Herde entfernen, aber es macht doch einige Mühe, sie wieder einzufangen. Alpakas und Lamas haben eine magische Anziehungskraft auf Groß und Klein. So finden auf dem Hof sowohl Kindergeburtstage statt als auch Wandertouren mit Senioren. Seit 2010 bietet Angela Vogt, die eine entsprechende Ausbildung absolviert hat, Tiergestützte Heilpädagogik an. Auch Menschen, denen es sonst schwerfällt, sich zu öffnen, reagieren positiv auf die tierischen Sympathieträger. Alpakas und Lamas machen auf ihre Art unmissverständlich klar, was sie wollen und was nicht. In den Anden wurden sie ursprünglich als Lastentiere eingesetzt. War das Gepäck zu schwer, haben sich die Alpakas hingesetzt und sich keinen Meter mehr gerührt, bis das Gewicht für sie tragbar erschien. Diese und noch viele weitere Geschichten hören wir auf dem Weg. Viel zu schnell sind die 2,5 Stunden um und wir sind wieder auf dem Hof. Ein einmaliges Erlebnis, den Tieren so nah sein zu dürfen.

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