WAS GEHT?!

Der Weg war weit. Nach 11 Jahren spielt Arminia Bielefeld wieder in der 1. Liga. „Endlich!“, mag der Fan ausrufen. Dabei sah es sehr viele Jahre nicht danach aus – weder sportlich noch finanziell. Als Samir Arabi 2011 die Position als Sportlicher Leiter – mittlerweile ist er Geschäftsführer Sport – bei den Blauen antrat, hatten gerade mal drei Spieler noch gültige Verträge.

Mit seiner Verpflichtung von Fabian Klos bewies er ein gutes Händchen. Neben dem Torschützenkönig der 2. Liga kann sich noch Torhüter Stefan Ortega Moreno – der schon 2007 in der Jugend des DSC den Kasten sauber hielt und 2017 nach drei Jahren von 1860 München zurückkehrte – an die Niederungen der 3. Liga, Relegationsdrama und Aufstieg(e) erinnern. Mal gucken, was sie ihren Enkeln von der Saison 2020/21 berichten werden. Nach Meinung von Experten – ob selbsternannt oder tatsächlich – sind die Ostwestfalen Abstiegskandidat Nr. 1. Eine komfortable Ausgangslage für Arminia. Mit dem Schwarzen Peter auf der Hand kann man nur gewinnen. Und der DSC hat in der Vergangenheit gerade gegen die „Großen“ häufig für Furore gesorgt.


Bei der ersten Begegnung vor einem halben Jahrhundert gegen Bayern München erzielte Ur-Gestein Uli Braun am 3.10.1970 das 1:0, Arminia ging als Sieger vom Platz. Okay, die letzten 5 Partien gingen verloren, aber es war knapp. 2006 gelang den Blauen ein 2:1 zu Hause, 2005 ein 3:1 – über die 6:2-Klatsche 2002 reden wird nicht –, aber die Älteren erinnern sich gern an das umkämpfte 4:4 vor 22 Jahren und die noch Älteren an den 4:0-Sieg in München unter Trainer Rehhagel. Bayern-Besieger war auch der einzige Titel dieser Saison, denn am Ende stand der Abstieg. Einigen wir uns doch darauf: Arminia spielt am 17.10.2020 unentschieden gegen Bayern München und bleibt in der Liga. Einverstanden?

Zuvor geht’s am 3.10. nach Bremen. Es wird spannend, ob sich der Fast-Absteiger wieder berappelt hat. An die letzte Begegnung im DFB-Pokal denken vor allem die Arminen-Fans gern zurück. Mit einem 3:1 schaffte der DSC an einem saukalten Märzabend 2015 den Einzug ins Viertelfinale des DFB-Pokals. Am 25.10. steht eine Auswärtsfahrt in die Autostadt Wolfsburg an. Zwar verlor Arminia mit 0:4 das Halbfinale im Pokal, aber dafür ernteten die Fans bundesweit Bewunderung. Sie feierten ihre Mannschaft, als hätte das Team den Pokal geholt. Das nötigte auch dem brasilianischen Nationalspieler Luiz Gustavo Respekt ab. Für einen solchen Abend wurde der Begriff „Gänsehautentzündung“ überhaupt erst erfunden. Und am 31.10. ist Champions League-Teilnehmer Dortmund zu Gast. In der Abstiegssaison 2008/2009 schaffte Arminia in Hinspiel zu Hause noch ein 0:0, am 33. Spieltag schoss der BVB die Blauen mit 6:0 aus dem Stadion. Und die Dortmunder sind in den letzten 11 Jahren nicht schlechter geworden. Aber fürchtet euch nicht, Uwe Neuhaus ist bei euch. Seine Erfahrung und clevere Taktik trösten euch.

Außerdem freuen wir uns auf einen Ausflug nach Berlin zu den Eisernen von Union (7.11.) und begrüßen die Werkself aus Leverkusen am 21.11. Bis Jahresende stehen Matches gegen Leipzig, Mainz, Freiburg, Augsburg und Schalke auf dem Programm, die bei Redaktionsschluss noch nicht terminiert waren.

O-Töne Saison-Auftakt

Henner Zimmat Vorstand der Kaufmannschaft Altstadt

Was erwarten Sie von Arminia in der Saison 2020/21?

Ich hoffe auf eine ähnliche gute Saison, wie wir sie in der abgelaufenen erlebt haben.

[Zwischenfrage: Von der Platzierung her?] (lacht laut)

Ja, das wäre klasse! Nein, im Ernst. Ich hoffe, dass die Leistung, die die Jungs passt. Und das Arminia sich in der Ersten Liga hält.

Abgesehen von der Beendigung der Geisterspiele – worauf freuen Sie sich am meisten?

Für mich hat Fußball gucken auch immer etwas rausgehen, mit Gemeinschaft zu tun. Ich habe nie auf dem Sofa gesessen und allein die Sportschau geguckt. Deshalb freue ich mich, zusammen mit Freunden – natürlich coronagemäß – im Rock Café oder der Wunderbar Spiele anzuschauen und die positiven Emotionen wie den Jubel mitzunehmen.