TEIL 2

„Und, wie viele?“ „Bei 100 habe ich aufgehört zu zählen.“ Dieser Dialog am Gartenzaun dürfte gerade vielen Menschen bekannt vorkommen. Das relativ regenreiche Frühjahr hat nämlich nicht nur die Pflanzen wachsen lassen, sondern auch die Schneckenpopulation. Was hilft? Absammeln, Gelassenheit und die Erkenntnis: Gärtnern ist immer eine Rechnung mit vielen Unbekannten.

Trotz der schleimigen Attacken ist Sandra Kochs Parzelle in der Kleingartenanlage Schlosshof seit meinem letzten Besuch im Februar unglaublich aufgeblüht. Kräuter verbreiten ihren verführerischen Duft, die Zucchini haben erste Früchte angesetzt und im Gewächshaus geben die Tomaten ihr Bestes, um bei der Challenge von Volmary gut abzuschneiden. Klare Sache, den größten Einfluss auf den Wandel im Garten haben die Jahreszeiten. Dicht gefolgt von den Gärtnerinnen und Gärtnern.

Auch die Eventmanagerin und ihr Partner haben die Parzelle bei der Übernahme vor sechs Jahren komplett auf links gedreht. „Wir haben alles verändert“, lacht Sandra Koch. „Vorher war alles gerade, jetzt ist der Garten eher rund und verwinkelt angelegt.“ Geblieben sind Kirsch- und Apfelbaum und ein paar Sträucher. Auch die Rasenfläche ist verschwunden, stattdessen laden überall gemütliche Sitzplätze dazu ein, den Garten einfach mal zu genießen.

An lauen Sommerabenden ist dafür die liebevoll ausgestatte Funtiki-Bar der perfekte Ort. „Das ist unsere Wohlfühloase, die so nach und nach gewachsen ist“. Die Südsee lebt, mitten in Bielefeld. „Wir haben uns an einem Bild von Hawaii orientiert, wie es in den 50ern in der Vorstellung der Amerikaner aussah“, verrät die 42-Jährige. Auch ihr „Wohnzimmer“ – die Hütte – ist drinnen ganz im Stil der 50er eingerichtet. Mit den liebevoll ausgewählten Einzelstücken gibt’s hier fast genauso viel zu sehen wie im Garten selbst. Doch die Sonne lockt uns wieder raus. Zur Erfrischung serviert die Gärtnerin ein Glas mit selbst gemachtem Rhabarber-Sirup – und schon sind wir beim nächsten Thema. Wer anbaut, der will auch ernten, und allzu oft ist vieles auf einmal reif. Wie gut, dass die Wahl-Bielefelderin es liebt, Rezepte auszuprobieren und mit Zutaten zu experimentieren. Während Mangold-Quiche und Beeren-Kaltschale am besten gleich verzehrt werden, schmecken eingelegte Zucchini, getrocknete Kräuter und Minze, Salbeischnaps und Rote-Bete-Pesto noch mitten im Winter wunderbar nach Sommer.

Rote-Bete-Pesto

  • ca. 65 g Pinienkerne & Walnüsse (50 g Tüte Pinienkerne, Walnüsse waren ein Rest in der Tüte)
  • 60 g frischer geriebener Parmesan
  • frischer Rosmarin (ein abgestreifter Zweig)
  • ca. 1 TL Zitronensaft
  • ca. 2 TL Olivenöl
  • 2 Knoblauchzehen (waren recht groß, etwas weniger hätte es auch getan)
  • Rote Bete (eine mittelgroße Knolle) gekocht oder noch besser im Ofen weich gegart, in Stückchen geschnitten dazu, ordentlich pürieren und mit Salz und Pfeffer abschmecken. Mit mehr Walnüssen statt Pinienkernen wird es wieder etwas anders schmecken. Es ist ein unerwarteter, aber frischer, leckerer Geschmack. Die Mischung aus Käse, Nüssen, Knofi, Zitrone und Bete ist sehr lecker.

Eingelegte Zucchini

  • ca. 1 kg Zucchini
  • 3-4 Knoblauchzehen
  • 2 rote Zwiebeln
  • 1 weiße Zwiebel
  • 4 Minipaprika rot, gelb, orange
  • Dill
  • Oregano
  • Ysop
  • Rosmarin
  • Thymian
  • Schnittlauch
  • 200 g Zucker
  • Je 10 Piment- & 10 Pfefferkörner, 5 Lorbeerblätter
  • 5 getrocknete Chili
  • 4 EL Einlegegewürzmischung
  • 10 EL Traubenessig
  • Wasser
  • Salz
  • 2 EL Curry
  • Zucchini in Scheiben oder Stücke schneiden, salzen, das Salzwasser mit in den Aufguss geben, reicht für 5 Gläser á 270 g. Bei 150 Grad 30 Minuten kochen.


Mehr Bilder aus dem Kleinkarten postet Sandra Koch auf www.instagram.com/kgvschlosshof/ und www.instagram.com/beetkultur