MICHAELA BEIMFOHR

Drei Mädchen, elf Jungs – das sind die Kicker Kids inklusiv. „Als das Projekt 2021 startete, waren sie zu zweit, aber durch Flyer in Grundschulen, Mund-zu-Mund-Propaganda und durch die Zusammenarbeit mit der Sonnennhellweg-Schule sind wir schnell auf Mannschaftsgröße gewachsen“, freut sich Michaela Beimfohr, die das inklusive Projekt des AWO Kreisverbandes Bielefeld e.V. konzipiert und angeschoben hat. „Ich habe Kooperationspartner gesucht, das Konzept bei Aktion Mensch eingereicht und schließlich den Zuschlag für das Projekt erhalten, bei dem Kinder der Jahrgänge 2013/14 zusammen kicken“, erzählt die Projektverantwortliche. Das Ziel, Kindern mit und ohne Beeinträchtigung die Möglichkeit zu geben, sich zu begegnen, zusammen zu trainieren und durch Freundschaftsspiele auf andere Mannschaften zu treffen, hat sich erfüllt. www.awo-bielefeld.de

„Die Kinder wollen sich messen, aber es braucht einen geschützten Rahmen und keinen Leistungsdruck wie er sonst im Fußball zu finden ist“, sagt Michaela Beimfohr, die durch ihren achtjährigen Sohn auf die Idee für die inklusive Fußballmannschaft kam. Er träumt, wie so viele in seinem Alter, von einer Karriere als Fußballprofi und ist heute Teil der inklusiven Fußballmannschaft. In eine andere Mannschaft wechseln möchte er nicht. Er fühlt sich wohl. „Für die Kinder gibt es manche Probleme gar nicht. Sie sind befreundet, laden sich zu Geburtstagen ein und suchen innerhalb der Mannschaft – oft ganz pragmatisch – Lösungen und springen füreinander ein“, weiß die Initiatorin der Kicker Kids inklusiv – Begegnung & mehr. Und so ist es egal, ob ein Kind, weil es eine Spastik im Bein hat, nicht so gut laufen kann oder ein Kind mit Trisomie mitten im Spiel Grashalme pflückt. Schließlich geht es neben dem Spaß am Ball auch um Fair Play, Respekt, Toleranz, Gleichberechtigung, Zusammenhalt und Gemeinsinn. „Die Kinder muss man nur anders fördern. Das fordert natürlich – aber vor allem Trainerinnen und ehrenamtliche Betreuerinnen –, da das Können weit auseinanderliegt“, erklärt Michaela Beimfohr.

Um den Zusammenhalt und das Zusammenwachsen der Mannschaft zu fördern, gibt es Gruppenaktivitäten. Neben Ausflügen, Workshops und gemeinsamen Bastelaktionen steht jedes Jahr auch eine gemeinsame Reise auf dem Programm. Themen wie Inklusion und Partizipation über das gemeinsame Fußballspielen hinaus mit Leben zu füllen, ist der Anspruch. „Dafür stand in diesem Jahr auch das vom TuS Jöllenbeck ausgerichtete Inklusionsturnier“, betont Michaela Beimfohr. Die Kicker Kids schieden zwar im Viertelfinale aus, freuten sich am Ende des Turniers aber über eine schöne Auszeichnung: Sie fielen besonders positiv durch ihr Miteinander auf und erhielten – neben dem 1. Preis für Fairness – ein großes Ballnetz. Es war nicht die erste Auszeichnung. In der Kategorie „Engagement innovativ“ sicherten sich die Kicker Kids inklusiv den Lotte-Lemke-Engagementpreis 2022 und wurden für den Deutschen Engagementpreis 2022 nominiert.

Trotz der Erfolge rückt Mitte nächsten Jahres das Ende des Projekt näher. „Die Mannschaft soll – wenn es nach den Kindern geht – auch über das Ende im Juli 2024 Bestand haben. Sie wollen weiter gemeinsam kicken. Es wäre schön, wenn unser Team in einen Bielefelder Verein übergeht“, sagt Michaela Beimfohr, die bereits für die Kinder der zwei folgenden Jahrgänge 2011/12 plant und hofft, dass der Antrag für dieses Fußballprojekt ähnlich erfolgreich ist. ✔