Bei „Mampf, Schluck, Plopp!“ geht’s um die Wurst. Kürzer kann man Verdauung wohl nicht beschreiben. Der neue Workshop in der Wissenswerkstadt richtet sich an Kinder ab 6 Jahren, die von ihren Eltern begleitet in das Thema eintauchen. „Sie lernen, wie Verdauung funktioniert, indem sie selbst das Essen an verschiedenen Stationen zerkleinern und bearbeiten, wie es in Magen und Darm passieren würden“, macht Alice Wörle von der Wissenswerkstadt auf das neue Format neugierig.

Die Frage „Was dabei wohl hinten rauskommt?“ ist berechtigt. Doch die Köpfe hinter dem neuen Workshop waren äußerst kreativ, um die Verdauungsreise durch den Bauch nicht nur wissenschaftlich fundiert, sondern anschaulich und unterhaltsam zu transportieren. Requisiten wie mit Zippern verschließbare Gefrierbeutel, Badteppiche, Mini-Legosteine und Feinstrumpfhosen kommen dafür zum Einsatz. Damit die Kinder das Thema hautnah erleben, ahmen sie mit verschiedenen Haushaltsgegenständen an mehreren Stationen den Ablauf der Verdauung während des Workshops nach. Vom Mund über den Magen bis zum Darm. „Die Eltern dürfen auf jeden Fall mitmachen. Wir schauen uns zusammen an, wie unser Essen verdaut wird, welches Organ wofür zuständig ist, und was gesunde Ernährung damit zu tun hat“, erklärt die 28-Jährige, die Biologie studierte und schon während des Studiums ihre Leidenschaft für die Wissenschaftskommunikation entdeckt hat. Keine Frage, dass sie für den Job im Programm-Management in der Wissenswerkstadt aus dem Großraum München beruflich gen Bielefeld zog. Sie leitet den neuen Workshop, den auch Schulklassen buchen können. Entwickelt wurde der Workshop in Zusammenarbeit mit dem teutolab-biotechnologie der Universität Bielefeld und der Mikrobiomforscherin Dr. Johanna Nelkner.

Als Jane Jott schreibt die Wissenschaftlerin Kinderbücher über Bakterien und Mikroben, die in unserer Umwelt, aber auch in und auf uns leben. Wer sie auf die Idee brachte? Ihre eigenen Kinder! „Als sie anfingen zu fragen, was ich eigentlich arbeite, habe ich gemerkt, dass es gar nicht so einfach ist, ihnen das zu erklären.“ Und so beschreibt Johanna Nelkner in ihrem Buch „Bifidos Reise“ schon den Kleinsten, was mikroskopisch kleine Giganten für die Verdauung tun. „Für die Kooperation haben wir zusätzlich die Master-Studentin Jennifer Cristofaro mit ins Boot geholt, weil sie im Rahmen ihrer Abschlussarbeit an der Uni Bielefeld ein wissenschaftliches Thema pädagogisch aufbereiten wollte“, erzählt Alice Wörle.

Alice Wörle

Der Workshop besteht aus drei Teilen: vom informativ-plakativen Einstieg über spannende Mitmach-Experimente bis zum abschließenden Bewegungsteil. Über allem thront Bifidos – eine kleine blaue Bakterie. Sie ist dabei, wenn die Kinder eine Schüssel mit Haferflocken, Zwieback und Joghurt so vermengen, wie wir es beim Kauen im Mund machen. „Um Bifidos – die Bakterien befinden sich in Milchprodukten – sichtbar zu machen, fügen die Kinder etwas blaue Lebensmittelfarbe zum Nahrungsbrei hinzu, den sie natürlich auch probieren dürfen“, sagt Alice Wörle. Sie ist begeistert dabei, wenn die Kinder den produzierten Brei durch die Speiseröhre gen Magen schicken und ihnen erklärt, warum sich Bifidos dort nicht mehr so wohlfühlt: Die Magensäure ist schuld. Dass Kinder sich auch bei einem Thema wie Verdauung trauen, konkret und ohne Scham nachzufragen, freut sie. Und so ist die Begeisterung groß, wenn der rosa Teppich mit Fransen zum Dünndarm mit Darmzotten wird und Mini-Legosteine als wertvolle Nährstoffe die Darmwand passieren. „Der lustigste Teil ist eindeutig der Dickdarm“, findet Alice Wörle. „Vielleicht kommt am Ende ja sogar eine – nicht ganz echte – Wurst dabei heraus.“ Kinder gut abholen, sie begeistern, Neugier wecken, mit ihnen Spaß haben, das Verständnis für den eigenen Körper und gesunde Ernährung wecken und zeigen, wie Wissenschaft funktioniert – das liegt ihr am Herzen. Manchmal müssen aber auch Nachwuchswissenschaftler*innen mit Rückschlägen rechnen. „Nicht jedes Experiment klappt auf Anhieb“, weiß Alice Wörle mit Blick auf den zweiten Workshopteil, wo Mitmachen gefragt ist. Fünf Experimentierstationen bieten reichlich Freiraum, um herauszufinden, ob man über Kopf Wasser trinken kann, ob der Magen Geräusche macht, auch wenn man keinen Hunger hat, oder warum Bifidos dafür sorgt, dass wir pupsen. Im letzten Teil des Workshops geht’s schließlich um den Ernährungskreis. Statt stillsitzen ist Bewegung angesagt. Mampf, Schluck, Plopp macht Ernährung greifbarer. Ohne erhobenen Zeigefinger, sondern mit viel Spaß. Auch mit Blick auf die kleinen Helfer im Bauch.

www.wissenswerkstadt.de/workshops

Die nächsten Termine:

23.1., 6.2. & 6.3.26

jeweils von 15:30-17:30 Uhr