Robert Keuntje & Doris Tormann Extinction Rebellion

Die Dinosaurier haben ihren Untergang vermutlich nicht kommen sehen. Der Menschheit dagegen sind die wissenschaftlichen Fakten zur Klimakrise und zum Artensterben längst bekannt. Doch die Zeit, um gegenzusteuern ist knapp. Durch gewaltfreien zivilen Ungehorsam möchte Extinction Rebellion Öffentlichkeit und Politik wachrütteln. Das Symbol der weltweit aktiven Bewegung: eine Sanduhr.

Im Juli 2019 hat sich auch eine Ortsgruppe in Bielefeld gegründet, die seitdem mit vielfältigen kreativen Aktionen gegen den drohenden ökologischen Kollaps und die Untätigkeit der Politik rebelliert. „Beeindruckend fand ich persönlich den Trauermarsch mit einer toten Fichte durch die Stadt“, so Doris Tormann. Die Ärztin engagiert sich seit August 2019 bei den Bielefelder „Rebellis“. Ihre Beweggründe? „In den letzten Jahren habe ich gemerkt, dass in unserem Garten alles vertrocknet. Weltweit häufen sich die Berichte über Waldbrände und Stürme. Es muss etwas passieren oder es geht alles den Bach runter. Außerdem möchte ich noch in den Spiegel gucken können und unseren Enkeln eine Welt hinterlassen, in der sie leben können.“ Dafür war ihr irgendwann die persönliche Verhaltensänderung – wie Radfahren und vegetarische Ernährung – nicht mehr genug. „Es ist notwendig, dass die Politik reagiert“, unterstreicht die Bielefelderin.

Ähnlich sieht das Robert Keuntje, der seit September 2020 dabei ist. „Natürlich ist es besser, wenn jede und jeder Einzelne nicht fliegt. Aber es geht darum, genug Menschen zu mobilisieren, um die Erde bewohnbar zu halten.“ Dem Studenten des Wirtschaftsingenieurwesens sprechen die Ziele von Extinction Rebellion – Klimaschutz und Chancengerechtigkeit für zukünftige Generationen – aus der Seele. „Als ich bei einem Treffen vorbeigeschaut habe, hat mich das sofort total gepackt“, betont Robert Keuntje. „Ich finde es toll, wie viele Menschen diese Gruppe nicht nur in Bielefeld, sondern weltweit verbindet. Das hat mich motiviert, mich für diese Werte stark zu machen.“ Überhaupt schätzen beide den positiven und offenen Umgang in der Gruppe, in der wirklich jede(r) willkommen ist.

Ganz konkret stellt Extinction Rebellion drei Hauptforderungen. „Wir wünschen uns von der Politik, dass sie uns nicht belügt, sondern die Wahrheit über die ökologische Katastrophe offenlegt“, nennt Doris Tormann das erste Ziel. „Die Regierung muss jetzt handeln. Es ist höchste Zeit, um den ökologischen Raubbau einzudämmen, unsere Zukunft zu sichern und auf eine nachhaltige Wirtschaft zu setzen“, beschreibt Robert Keuntje den zweiten Punkt. „Politik neu zu denken, finde ich genauso wichtig“, ergänzt seine Mitstreiterin. „Wir fordern, eine BürgerInnenversammlung einzuberufen, die einen verbindlichen Forderungskatalog aufstellt. Die Regierung hat bei einschneidenden Maßnahmen oft Angst, nicht wiedergewählt zu werden, dabei ist die Gesellschaft oft weiter als die Politik. Wichtig ist, dass man nicht nur einige, sondern alle Menschen mitnimmt.“


Nähere Infos:
www.extinctionrebellion.de/og/bielefeld/