Power to the Bauer
Wochenmarkt24 – eine Idee aus Bielefeld – so einfach wie genial! Erzeuger von Nahrungsmitteln schließen sich zu einer Genossenschaft zusammen und beliefern ihre Kund*innen zentral und direkt. Bis 18 Uhr kann aus dem Sortiment von Wochenmarkt24, das rund 3.000 Lebensmittel umfasst, der individuelle Warenkorb zusammengestellt werden. Milch, Brot, Brötchen, Obst, Gemüse, Fleisch, Käse, Kaffee, selbstgemachte Marmeladen und vieles mehr warten am nächsten Morgen frisch und sicher verpackt vor der Haustür. Dahinter steckt eine ausgefeilte Logistik.
Gestartet mit 11 Erzeugerinnen sind mittlerweile 41 Erzeugerinnen und 60 Unterlieferenten, wie z. B. Imker, mit im Boot – jeweils mit einem „Leuchtturm-Produkt“, wie Eike-Claudius Kramer, Vorstand der Wochenmarkt24 eG, es nennt. Das kann die Haltung eigener Tiere, Besonderheiten beim Anbau oder Selbstgemachtes sein. Hauptsache, es wird nicht industriell hergestellt. Die Gesellschaftsform der Genossenschaft lag bei dieser Konzeption nahe. „Wir stimmen nach dem Motto one man beziehungsweise one woman – one vote ab. Und die Mitglieder sind alle mittelbar meine Chefs“, sagt der Agrarökonom. Das Konzept funktioniert, die Mitglieder und damit Eigentümer*innen des Unternehmens, sind voll motiviert. Jeder Erzeuger steht für die Qualität seiner Produkte.
Frischequalität:
Jedes Produkt ist zu 100 % rückverfolgbar und transparent.
Zusammen mit Robert Tönnies entwickelte der heutige Vorstand Eike-Claudius Kramer das Konzept und gründete im September 2018 Wochenmarkt24. „Robert Tönnies stammt aus der Region und hat viel zum Thema Nachhaltigkeit gearbeitet, zum Beispiel mit einem Elektro-Fahrzeugleasing oder auch zum Tier wohl, so haben wir uns kennengelernt“, berichtet der studierte Agrarökonom. Die Wertschöpfung sollte bei den Produzent*innen bleiben. Das war das Ziel. Und so schafft Wochenmarkt24 eine direkte Verbindung zwischen der Kundschaft und den regionalen Familien- und Handwerksbetrieben, wie Hofläden, Metzgereien und Bäckereien. Das bedeutet auch, dass die Umsätze 1:1 ankommen.
Wochenmakt24 – die Idee aus Bielefeld expandiert
Und die gute Idee aus Bielefeld expandiert. Im Dreiländereck (südlich von Freiburg im äußersten Südwesten der Republik), im Raum Osnabrück und in Kürze auch im Speckgürtel um Münchens Norden wurden Tochtergesellschaften gegründet. „Für die Auswahl war eine zusammenhängende Erzeugerstruktur ausschlaggebend“, erklärt der Vorstand. Und auch in OWL wurde das Belieferungsgebiet kräftig ausgeweitet. Vom nördlichen Herford über die B61 nach Rheda-Wiedenbrück und im Osten von Bad Salzuflen über Werther bis nach Halle/Westfalen. Durch die Corona-Pandemie hat die Geschäftsidee von Wochenmarkt24 einen gehörigen Schub erfahren. Im ersten Lockdown im März 2020 wurde das Bestellportal des digitalen Hofladens im positiven Sinne überrannt. „Vorher hatten wir ein normales Wachstum von rund zehn Prozent. An dem besagten Wochenende Anfang März waren wir bereits mittags ausverkauft“, erinnert sich Eike-Claudius Kramer. „Da mussten wir schnell reagieren, um die Kundenanfragen bewältigen zu können. Heute gehören vermehrt Menschen der Ü60-Generation, die nicht unbedingt online-affin sind, zu unserer Käuferschaft. Das wäre uns ohne die Pandemie wahrscheinlich nicht gelungen.“
Smartes Verpacken
Im Frühling 2020 mussten schnellstens weitere Fahrzeuge organisiert, Fahrer eingestellt, die Kühlkapazitäten aufgestockt werden und last but not least musste auch die Technik mitspielen. Ein Stresstest für Soft- und Hardware. Denn damit das Konzept, bis 18 Uhr bestellen – bis zum frühen Morgen geliefert, funktioniert, müssen vieleRädchen ineinandergreifen. Dazu hat sich Wochenmarkt24 eine höchst smarte Logistik ausgedacht. Jedes Genossenschaftsmitglied ist mit einem Tablet ausgestattet. Geht über den Online-Shop eine Bestellung ein, dann bekommt der erzeugende Hof sofort diese Info, aber selbstverständlich nur zu den Waren, die ihn betreffen. „Unsere Mitglieder können den Tag über sukzessive die Bestellungen abarbeiten und bereitstellen. Die Waren werden schon auf dem Hof mit einem QR-Code versehen, dafür gibt es den Thermodrucker. Um 19 Uhr kommt unser Transporter und holt die Waren ab und bringt sie zu unserem Umschlagplatz an der Ravensberger Bleiche. Dort werden die Waren ausgepackt.“
In der Zwischenzeit ist der Disponent gefragt. Bestell-Stopp ist um 18 Uhr. Dann werden alle Daten aus dem Online-Shop importiert und ein ausgeklügelter Tourenplan erstellt. Sind beispielsweise alle 25 Fahrzeuge im Einsatz, errechnet das System 25 optimale Touren, die an die in den Fahrzeugen montierten Navis übermittelt werden. Gleichzeitig beginnt im Lager die Kommissionsarbeit, die angelieferten Waren werden gescannt und bereits den entsprechenden Touren 1 bis 15 zugeordnet. Dann wird jede Tour noch mal einzeln gescannt und der individuelle Warenkorb für den Kunden gepackt – nachhaltig in waschbaren Mehrwegtauschboxen. Das System weiß übrigens auch schon, dass der Warenkorb für Kund*in xy der siebte. Stopp auf der Tour ist – und entsprechend werden die Körbe in den Transporter verladen. Etwa um 23 Uhr ist die Arbeit getan. Die Waren haben den Hof verlassen und die Halle ist wieder wie leergefegt. Geliefert wird an sechs Tagen in der Woche.
Lautlos durch die Nacht
Insgesamt 25 Fahrzeuge stehen Wochenmarkt24 zur Verfügung. Ein Lieferwagen beliefert etwa 40 Kund*innen pro Nacht. Das sind bei voller Auslastung täglich 1.000 Menschen, die nicht selbst mit dem Auto zum Einkaufen fahren. Auch ein Beitrag zum Klimaschutz. Genau so wie die fünf Elektro-Fahrzeuge, die kürzlich angeschafft wurden. „Das Ziel ist es, die gesamte Flotte auf E-Mobilität umzustellen“, betont EikeClaudius Kramer. „Perspektivisch sollen unsere Fahrzeuge, die ja tagsüber nicht im Einsatz sind, über eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach geladen werden. Unser Motto dazu ist: Lautlos durch die Nacht.“ Der Markt wird weiter wachsen. Davon ist der Agrarökonom überzeugt. Und er hat eine Vision: Wir möchten es schaffen, alle Direktvermarkter der Region auf unserer Plattform Wochenmarkt24 zu vereinen.“
Na, neugierig geworden? Unter www.wochenmarkt24.de könnt ihr den regionalen Online-Wochenmarkt selbst entdecken.
