Pilotschule für Digitalisierung

Das entspricht unserem Leitbild: ,Digitales Lernen mit System, Spaß und Maß‘“, erzählt Schulleiterin Dr. Julia Litz. „Unsere Schülerinnen und Schüler sollen fit werden für die Anforderungen des 21. Jahrhunderts.“ Dazu gehören der verantwortungsvolle Umgang und die Vermittlung von Unterrichtsinhalten mit digitalen Medien. „Das bietet fächerübergreifend vielfältige Möglichkeiten, um den Lehrstoff zu erweitern, zu vertiefen und den Schülern insgesamt mehr Spaß am Lernen zu vermitteln“, sind auch Sabine Lohmann, Lehrerin für Informatik und Mathematik, und Gregor Kaiser, Lehrer für Deutsch und Geschichte, überzeugt. Zusammen mit anderen Kollegen haben sie in einer Arbeitsgruppe, die sich vor knapp drei Jahren gegründet hat, überlegt wie „Digitales Lernen“ aussehen könnte und welche Ausstattung dazu benötigt wird.

v. l. Gregor Kaiser, Dr. Julia Litz, Sabine Lohmann

In vielen Klassenräumen des Ceciliengymnasiums hängen neben der klassischen grünen Tafel gleichberechtigt ein Bildschirm und ein leistungsstarker Kurzdistanzbeamer – für den multimedialen Einsatz im Unterricht.

ERFAHRUNGEN TEILEN

Das Konzept hat den Schulträger überzeugt. Seit Frühjahr 2018 ist das Ceci offiziell „Pilotschule für Digitalisierung“ und fungiert als Multiplikator, indem die Lehrkräfte über ihre Erfahrungen berichten. Neben den schon erwähnten Kurzdistanzbeamern – hier können die Lehrkräfte auch ihre eigenen Geräte anschließen – kommen schuleigene Tablets zum Einsatz. Drei Koffer mit je 16 Geräten stellte die Stadt zur Verfügung sowie zusätzlich sechs Lehrertablets, die von den Lehrkräften bei Bedarf ausgeliehen werden können. Einen weiteren Koffer hat die Schule selbst angeschafft. „Ich bin sehr froh darüber, dass das gesamte Kollegium offen für die Idee ist“, sagt Dr. Julia Litz. Denn auch die Lehrer müssen geschult werden. An einem „Intensivtag“ werden beispielsweise SchülerInnen der Computerservice-AG aus unterschiedlichen Jahrgängen zu Lehrern für die Lehrer. Für die jungen Menschen ist es eine tolle Erfahrung, dass sie ihren Lehrern etwas beibringen können. Und auch die Schüler helfen einander.

INDIVIDUELLES LERNEN

Der Einsatz von Tablets erleichtert es den Lehrenden, individueller auf die Schüler mit unterschiedlichem Lerntempo einzugehen, indem sie Aufgaben auf verschiedenen Niveaus stellen können. Das kann das Hörverständnis bei den Fremdsprachen oder Rechtschreibung und Grammatik in Deutsch sein. „In Physik kann man eindrücklich mit Filmen demonstrieren, was bei einem Experiment schieflaufen kann“, lacht Sabine Lohmann. Natürlich sind die Tablets entsprechend konfiguriert und nur für bestimmte Seiten freigeschaltet. „Außerdem kann ich mich auf den Tablets einloggen und sehen, womit sich die Schüler gerade beschäftigen“, schmunzelt Gregor Kaiser.

Der Umgang mit digitalen Medien ist heute eine Kompetenz, die ein ähnliches Niveau hat wie Lesen und Schreiben oder das 1 x 1 zu erlernen.

Gregor Kaiser

Bei aller Begeisterung für die Möglichkeiten, Digitalisierung am Ceci ist kein Selbstzweck. Die Medien kommen dann zum Einsatz, wenn es für den Unterricht sinnvoll ist. Deshalb wird es auch weiterhin Overhead-Projektoren und die klassische Tafel in den Klassenräumen geben. „Der Umgang mit digitalen Medien ist heute eine Kompetenz, die ein ähnliches Niveau hat wie Lesen und Schreiben oder das 1 x 1 zu erlernen“, stellt Gregor Kaiser fest. Einer Herausforderung, der sich das Ceci schon seit Jahren stellt, u. a. mit der frühen Einrichtung von Informatik-Leistungskursen oder der verpflichtenden Teilnahme an Kursen zum Medienschein für die Jahrgangsstufen 6 und 7 – abschließende Prüfung inklusive. Ab dem Schuljahr 2019/20 erhalten die Schüler der Jahrgangsstufe 5 ein Mal in der Woche Informatikunterricht.

DAS IST DIE AUFGABE VON SCHULE.

WAS GEHT?!

Oft sind die Schüler in der Anwendung digitaler Medien sehr flink und sicher, aber manchmal fehlt ein Bewusstsein für die Gefahren, die im Umgang damit lauern können. „Dabei geht es vielfach um Fragen des Copyrights“, so Sabine Lohmann. „Vielen ist gar nicht bewusst, dass man sich nicht einfach Fotos, Programme oder Audiodateien herunterladen darf, um sie für eigene Zwecke zu verwenden.“ Auch über die Einordnung von Quellen wird intensiv gesprochen. Welche Informationen von welcher Internetseite sind glaubwürdig? Was ist zitierfähig? „Außerdem schulen wir unsere Schüler darin, manipulative Rhetorik zu erkennen. Insgesamt möchten wir sie zu mündigen, selbstreflektierten Bürgern erziehen“, so die engagierte Schulleiterin. „Das ist die Aufgabe von Schule.“