Vor jedem Heimspiel erschallt der Ruf der Arminen im Stadion: Niemand erobert den Teutoburger Wald!
Und dass die Liebe zum Teuto kein bloßes Lippenbekenntnis ist, belegt das Projekt „Arminia-Wald“ ganz eindrücklich. Es ist eine von vielen Maßnahmen, die der Sportclub der Ostwestfalen in puncto „Nachhaltigkeit“ auf den Weg gebracht hat, die seit der letzten Jahreshauptversammlung im November 2022 in der Satzung des Vereins verankert wurde.

Einmalig in Deutschland ist die Kooperation zwischen dem DSC Arminia und dem Landesbetrieb Wald und Holz NRW. Gemeinsam
mit der Stadt Bielefeld, dem Verein Bielewald e.V. sowie der Forstbetriebsgemeinschaft Bielefeld und der örtlichen Bezirksgruppe des Waldbauernverbandes als Vertreter des Privatwaldes wurde eine zweite Ranger-Stelle für den Bielefelder Wald geschaffen. Das war dringend nötig, denn gerade während der Corona-Pandemie haben viele Menschen den Wald für sich entdeckt. Und nicht alle gehen pfleglich mit diesem wertvollen Stück Natur um. Mal werden Wege verlassen, Hunde nicht angeleint oder es kommt zu Konflikten zwischen Mountainbikern, Reitern und Spaziergängern. Nun sorgt der neue Ranger, der 24-jährige Maximilian Köhn gemeinsam mit seinem „altgedienten“ Kollegen Aaron Gellern für Ordnung im Wald. Beide setzen auf Aufklärung, denn reden hilft. Zu den Aufgaben der Ranger gehören u. a. die Umweltbildung inklusive Waldführungen, Pflege- und Instandsetzungsarbeiten und sie stehen den Besucher*innen für Fragen zur Verfügung. Das Bielefelder Projekt – Ranger auch jenseits der großen Nationalparks einzusetzen – macht bundesweit Schule und wird schon eifrig kopiert. Zur Freude der Initiatoren, denn der Wald gilt als wichtiger Klimaschützer, wie der Waldzustandsbericht 2022 zeigt.

DER ARMINIA-WALD WÄCHST


An der Finanzierung der beiden auf fünf Jahre befristeten Ranger-Stellen hat sich das „Bündnis OWL“ beteiligt, das den im Dezember 2017 mit mehr als 30 Millionen Euro verschuldeten DSC umfassend sanierte. „Wir haben das große Glück der kurzen Wege“ freut sich Arminias Präsident Rainer Schütte, der bei den Bündnispartnern um Unterstützung für die Ranger-Stelle warb. „Es hat keine Woche gedauert, da waren alle mit im Boot.“ Die Unternehmen beteiligen sich auch aktiv an den verschiedenen Baumpflanz-Aktionen, als Teambuilding oder, um die Auszubildenden mit dem Arminia-Wald bekanntzumachen.

Die Kooperation zwischen DSC und dem Landesbetrieb Wald und Holz NRW ist zwar neu, aber der Kontakt bestand schon länger. Bereits 2019 hat Arminia durch die Kampagne „Deine Dauerkarte für den Teutoburger Wald“ mehr als 20.000 Bäume gepflanzt. Gemeinsam mit Fans und Partner*innen sowie in Abstimmung mit dem Land NRW und der Stadt Bielefeld hat der DSC die Verantwortung für den „Arminia-Wald“ – ein drei Hektar großes Waldstück in Stadionnähe oberhalb der Wertherstraße – übernommen. „Im Rahmen der Präventionsarbeit der Akademinia war unsere U15-Mannschaft schon mit Aaron Gellern im Teuto unterwegs“, berichtet Patrick Lippek von der Abteilung „Fußballkultur und Soziales“ beim DSC. „Dabei haben die Jungs viel über den Schutz des Waldes gelernt. Wir finden es wichtig, so früh wie möglich mit der Sensibilisierung dafür zu starten“.

Nachhaltigkeit umfasst beim DSC soziales, ökologisches und ökonomisches Handeln. Der Verein geht die komplexe Aufgabe auf vielen verschiedenen Ebenen an. Dazu gehört die Zusammenarbeit mit Foodsharing e. V. und Restlos e. V., um der Lebensmittelverschwendung vorzubeugen. Beim Nachhaltigkeits-Spieltag am 30.4.2022 wurde alle CO2-Emission – inklusive An- und Abreise der Fans, Verkauf von Essen und Getränken – klimaneutral gestellt. Außerdem beteiligt sich Arminia an der Initiative „Vom Feld in den Fanshop“ und will ab Juli 2024 fair produzierte Fantextilien anbieten. Mit sozialen Projekten zu Integration und Inklusion, um beispielhaft zwei Bereiche zu nennen, ist Arminia schon seit Jahrzehnten unterwegs. Und seit der Arminia-Mitgliederversammlung am 21. November 2022 ist das Thema Nachhaltigkeit auch in der Satzung des Vereins aufgenommen. 96 Prozent der anwesenden Mitglieder stimmten für den Antrag. Damit verpflichtet sich der DSC, dieses bewusste Handeln in allen Abteilungen des Clubs umzusetzen.