Glück ist eine ganz individuelle Sache und die nette Nachbarin der Zufriedenheit. Manchmal sind es ganz kleine Dinge des Alltags und manchmal sehr einschneidende Erlebnisse, die ein wunderschönes Hochgefühl auslösen können. Wir haben uns mal umgehört und nachgefragt: Was macht Sie glücklich?

Pastor Dr. Ingo Habenicht

Vorsitzender des Vorstandes und der Geschäftsführung Evangelisches Johanniswerk

Glück empfinde ich, wenn mein Herz tief berührt wird. Das hat immer etwas mit Begegnungen, mit Menschen und oft mit Musik zu tun. Als ich beispielsweise das erste Mal meine Enkel im Arm gehalten habe, hat mich das glücklich gemacht. Auch eine gute Opern-Inszenierung in unserem Theater, wenn eine Sängerin voller Hingabe singt, berührt mich zutiefst. Oder wenn ich an unverhoffte Treffen auf dem Weihnachtsmarkt denke, aus denen sich gute Gespräche entwickeln. Ein gutes Essen in angenehmer Gesellschaft kann das flüchtige Gefühl „Glück“ bescheren. Als ich 2009 die Zusage vom Evangelischen Johanneswerk bekam, war das ein Glücksmoment. Wenn mir bei der Arbeit etwas gelingt, dass das Leben der Menschen, für die wir Sorge tragen, etwas glücklicher macht oder die Arbeitsbedingungen für unsere Mitarbeitenden verbessert, empfinde ich Glück.

Marcus Langer

Grafik-Designer und Illustrator

Da ich recht viel arbeite, scheint das bei mir Glücksgefühle zu verursachen. Natürlich nicht bei jeder Art von Arbeit. Das hat ganz viel mit den Menschen zu tun, mit denen ich arbeite. Auch gibt es Aufgaben, die mir anfangs Sorge bereiten, da ich nicht immer weiß, ob ich eine passende Lösung finde. Das kann sehr quälend sein und Selbstzweifel verursachen. Ich denke, das geht aber allen Menschen so, die in schöpferischen Prozessen stehen und anfangs mit einem weißen Blatt Papier beginnen. Wenn ich dann aber die richtige Lösung finde, ist das wirklich der Hammer! Ein richtiges Flow-Gefühl und schon ein echte Glücksmoment. Oft sind es aber die kleinen Dinge im Alltag – ein guter Kaffee zur richtigen Zeit, eine Pause im Garten, wenn der Kopf dröhnt, dabei Vögel beobachten, die an den Wasserstellen baden und wild umherzwitschern. Nicht zu vergessen und ganz wichtig für meinen Glückshaushalt ist die Musik. Ein großer Transmitter für Glück. Andere Menschen als Glücksbringer habe ich ja schon angeführt. Besonders im privaten Bereich, ob Beziehung oder Freundeskreis, sind da unglaublich wichtig. Auch wenn das schon lange her ist: Die Geburt meiner beiden Töchter war wirklich ein außergewöhnliches Erlebnis.

Frieda Wieczorek

Geschäfts- und Pädagogische Leitung Bunker Ulmenwall

Mich macht tatsächlich die Kulturarbeit richtig glücklich. Wenn wir ein Event planen, ist das oft mit viel Aufwand verbunden. Und wenn es dann nach dem ganzen Stress losgeht und ich in die leuchtenden Augen der BesucherInnen – übrigens nicht nur bei Kindern – blicke, ist das für mich die schönste Belohnung. Die Menschen nehmen das gute Gefühl, bei manchen ist es vielleicht sogar ein richtiges Glücksgefühl, mit nach Hause und erinnern sich gern an die Veranstaltung. Wenn ich das beobachte, berührt mich das sehr. Gerade in der Corona-Zeit war ich häufig Ansprechpartnerin für junge KünstlerInnen, die vielfach nicht wussten, wie es weitergehen soll. Wenn sie nach unserem Gespräch das Büro mit einem Lächeln auf den Lippen verlassen haben, weil sie eine Perspektive und wieder Power für neue Projekte hatten, verspürte ich Glück. Mich macht es insgesamt sehr glücklich, als freie Künstlerin den Sprung geschafft zu haben, jetzt die Kultur in der Stadt mitgestalten zu dürfen.