In weniger als einer Sekunde spuckt Google 173 Millionen Treffer zum Suchbegriff „Glück“ aus. Glück ist somit schon auf den ersten Blick eine komplexe Angelegenheit mit vielen Facetten – und eine sehr individuelle Sache.

Was den einen glücklich macht, ist für den anderen ein Alptraum, zum Beispiel ein Fallschirmsprung oder Höhlentauchen. Der eine dreht bei sommerlichen Temperaturen auf und fühlt sich leicht und unbeschwert, während sich der andere vor sich hinschwitzend an den Nordpol sehnt. Viele Ratgeber zum Thema Glück sind auf dem Markt. Und was nicht alles glücklich machen soll: Pilgern, Schokolade essen, eine achtsame Lebensführung, egoistischer sein oder sich vegan ernähren. Es gibt 100 Gebote des Glücks – Gott ist übrigens mit 10 ausgekommen, die das menschliche Miteinander regeln sollen – oder man überträgt fernöstliche Philosophien auf den eigenen Lifestyle. Da liegt die Vermutung nah, dass, wer sich sklavisch an Ratgeber klammert, sein persönliches Glück wahrscheinlich nicht dauerhaft finden wird.
Das führt uns zu der Frage, wie man Glück definiert. Wikipedia schreibt dazu: Glück ist ein mehrdeutiger Begriff, der momentane oder auch anhaltende positive Empfindungen (Glücksgefühle) einschließt, die von stiller bis zu überschießender Art sein können. Glücklich kann man zudem eine Person nennen, der es anhaltend gutgeht, weil ihr Leben viel von dem enthält, was sie als wichtig erachtet.
Und da wären wir wieder beim Individuum. Denn jeder und jede setzt andere Prioritäten, was ihm und ihr wichtig ist.

Tag des Glücks – Glückstag

Sich überhaupt über Glück Gedanken zu machen, kann schon als glückliche Fügung betrachtet werden. Denn wer in den Ländern des Südens täglich mit existenziellen Problemen – Zugang zu sauberem Trinkwasser, Versorgung der Familie mit Nahrung etc. – konfrontiert wird oder in Kriegs- und Krisengebieten lebt, ist nicht in der privilegierten Situation, in sich hineinzuhorchen, ob er oder sie gerade glücklich ist.
2012 haben die Vereinten Nationen den 20. März zum internationale Tag des Glück erklärt. Er soll die Mitgliedstaaten daran erinnern, Glück und Wohlbefinden eine größere Bedeutung beizumessen. Außerdem präsentiert die UN seit zehn Jahren den World Happiness Report – eine Studie, die Länder nach ihren Glückswerten listet. Glück wird anhand von sechs Kernvariablen gemessen: Pro-Kopf-Bruttoinlandsprodukt, soziale Unterstützung, gesunde Lebenserwartung, Freiheit beim Treffen von Lebensentscheidungen, Großzügigkeit und Abwesenheit von Korruption.

Angeführt wird das Länder-Ranking von Finnland, Dänemark und Island, Deutschland belegt aktuell den 14. Platz. Auf dem letzten der 146 Ränge ist Afghanistan zu finden. Jetzt könnte man daraus folgern, dass Wohlstand, der durch das Bruttoinlandsprodukt gemessen wird, dazu führt, dass die Menschen glücklicher sind als in ärmeren Ländern. Das ist aber nicht unbedingt der Fall. Der Wirtschaftswissenschaftler und Mitherausgeber des Reports Professor Richard Easterlin weist darauf hin, dass in den USA das Pro-Kopf-BIP seit 1960 um das Dreifache gestiegen sei, wogegen das durchschnittliche Glücksempfinden sich im gleichen Zeitraum kaum verändert habe. Und dabei ist das Streben nach Glück – Pursuit of Happiness – in der Unabhängigkeitserklärung der USA von 1776 als eines der unveräußerlichen Rechte verankert.
Andere Wege geht das buddhistisches Königreich Bhutan, das am östlichen Rand des Himalayas liegt. Während in Deutschland und in Europa noch immer Materielles für den Wohlstand einer Gesellschaft gilt, setzt man in Bhutan mit dem „Gross National Happiness Index“ (GHI) auf einen wesentlich nachhaltigeren Maßstab, der auch Umweltaspekte und soziale Faktoren mit einbezieht. Und diese nachhaltige ganzheitliche Denkweise setzt immer wieder neue Maßstäbe. Bhutan hat sich beispielsweise – als einziges Land der Erde – dazu verpflichtet, vollständig klimaneutral zu bleiben.
So muss wohl jede Nation und jeder Einzelne seinen Weg zum Glück selbst finden.