Ihr Herz schlägt für den Carnival der Kulturen. Und das seit über 25 Jahren. „Es ist eine Kunstform, die in England in mehr als 25 Städten etabliert und ein großartiges Medium für Völkerverständigung ist“, begeistert sich Uschi Dresing noch heute.

Durch einen Aufenthalt in Bielefelds Partnerstadt Rochdale kam die Fotojournalistin 1993 erstmals mit dem Carnival in Berührung. „Ich lernte damals Paul McLaren kennen, der bereits seit den 1990er Jahren Kostüme baute, und lud ihn zu einem Gegenbesuch nach Bielefeld ein“, erzählt die heute 69-Jährige. Nicht ohne Folgen. Gerade zeichnete das Land NRW den Bielefelder Carnival der Kulturen mit dem Heimat-Preis aus. „Das freut uns sehr“, sagt Uschi Dresing, die bewegt auf die ersten Jahre zurückblickt. 1995 fiel nach einer langen Phase der Konzeption der Startschuss. Sie übernahm die Organisation, Paul McLaren die künstlerische Leitung des Shademakers Carnival Clubs. „Damals habe ich Kontakte zum Kulturamt und der Landesregierung geknüpft und schließlich das Welthaus als Partner gewinnen können“, erinnert sie sich. Auch Gruppen in und um Bielefeld zu finden, war – dank der vielfältigen Kulturlandschaft – kein Problem.

Am 14. Juni 1997 um 16 Uhr startete die erste Parade mit 32 Gruppen, 800 Akteuren und 15.000 Zuschauern im Bielefelder Westen. „Wir haben aber schon ein Jahr vorher als deutsch-englische Formation unsere Großkostüme bei der ersten ,Carnival King and Queen of the World Competition‛ in Trinidad präsentiert“, so die 69-Jährige. Den Austausch zu pflegen, gehörte und gehört zum Konzept. „Ich war 20 Jahre beim Carnival in Nottinghill und allein acht Mal in Berlin.“ Auch bei der Eröff nung des Millennium Domes in London war Uschi Dresing vor Ort. Für die damals ‚größte Party der Welt‘ bauten die Bielefelder ein Weltkugel- Kostüm. „Das war wahnsinnig aufregend und wirklich großartig“, stellt Uschi Dresing mit Blick auf die rund drei Milliarden Menschen fest, die die Eröffnung verfolgten.

Auch 2002 – Anlass war das 50-jährige Jubiläum zur Thronbesteigung von Queen Elisabeth II – waren die Bielefelder mit ihren Kostümen beteiligt. Schöne Erinnerungen sind es, die Uschi Dresing mit dem Carnival der Kulturen verbindet. „Auch, wenn die ersten Jahre aus finanzieller Sicht eine Durststrecke waren“, wie sie feststellt. Mit 66 Jahren verabschiedete sich die engagierte Bielefelderin in den Ruhestand, übergab ihre Aufgabe an Frieda Wieczorek und zog nach 32 Jahren aus Bielefeld nach Detmold. Spaziergänge mit ihrem West-Highland Terrier Knut – „er sah als Welpe aus wie der bekannte Berliner Eisbär“ – genießt sie heute ebenso wie Reisen an die Ost- und Nordseeküste sowie zur Familie nach Bremen. „Schließlich bin ich auch Oma eines inzwischen 13-jährigen Enkels“, sagt sie. Die Kamera holt sie nur noch für private Zwecke heraus. „Zurzeit sichte ich mein großes Foto-Archiv und schaue, welche Fotos über die Zeit hinaus noch wertvoll sein könnten.“