Ehrenamt im Krankenhaus

Grüne Damen! Das ist wahrscheinlich das Erste, was vielen Menschen zum ehrenamtlichen Engagement im Krankenhaus einfällt. „Genaugenommen sind es aber Grüne Damen und Herren“, lacht Sandra Kläsener, Referentin Ehrenamt und Selbsthilfe im Evangelischen Klinikum Bethel (EvKB). Seit 2013 koordiniert sie das Ehrenamt in allen Kliniken des EvKB.

Die Aufgabengebiete sind vielfältig: von der Koordination der schon angesprochenen Ev. Krankenhaushilfe als Grüne Dame oder Grüner Herr über den Besuchsdienst in der Kinderklinik, des Empfangsdienstes bis zur Krankenhausbücherei. „Gerade in der Corona-Zeit haben wir gesehen, wie wichtig Besuche bei unseren Patientinnen sind“, weiß die 49-Jährige. „Wir bekommen aktuell wieder vermehrt Anfragen von Menschen, die sich für ein Ehrenamt im Krankenhaus interessieren. Viele möchten gerade in diesen herausfordernden Zeiten etwas Sinnhaftes tun. Für unsere Patientinnen ist das ein Geschenk. Etwa 90 Ehrenamtliche sind im EvKB aktiv. „Durch die Corona-Pandemie sind noch nicht alle wieder da. Wir sind jetzt bei etwa 60 Prozent, da einige ihren Wiedereinstieg noch vorsichtig abwägen möchten. Dabei können wir allen ein Impfangebot machen. Das ist ab Mitte März verpflichtend für alle, die im Krankenhaus tätig sind – auch für die Ehrenamtlichen.“ Mit Interessierten führt Sandra Kläsener ausführliche Gespräche, erklärt, worin die verschiedenen Aufgaben bestehen. „Manchmal stellen wir gemeinsam fest, dass jemand sich vielleicht doch eher für andere soziale Bereiche stark machen möchte. Dann vermittele ich auch gerne.“ Die gut vernetze Ehrenamtskoordinatorin versucht, dass jeder Interessierte einen Platz findet, an dem er sich gut aufgehoben fühlt. Dabei ist es gar nicht so entscheidend, sich für Jahre an ein Ehrenamt zu binden. „Darüber freuen wir uns natürlich, aber auch zeitlich begrenztes Engagement ist möglich, zum Beispiel für Studierende, die gerne mal für einige Monate helfen möchten. Für manche Bereiche bedarf es einer ausführlichen Schulung, wie für die Hospizarbeit. Da wäre es sehr sinnvoll, wenn die Ehrenamtlichen etwas länger dabei blieben.“ Anfangs können Ehrenamtliche hospitieren, bevor es an die Einarbeitung geht. Und wer sich die Tätigkeit anders vorgestellt hat, der darf gerne etwas Neues ausprobieren. „Oft zieht es belesene Menschen in die Krankenhausbücherei“, erzählt Sandra Kläsener. „Dabei geht es aber meist um etwas anderes, wenn unsere Ehrenamtlichen mit dem Bücherwagen in den Kliniken unterwegs sind. Das Buch dient dann häufig als Türöffner, um ins Gespräch zu kommen.“ Und was macht der Ehrenamtskoordinatorin am meisten Spaß: „Das Schöne an meinem Job ist, dass alle freiwillig und mit viel Freude an der Sache kommen.“
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