SCHAURAEUME

SCHAURAEUME heißt das Gemeinschaftsprojekt, das Bielefelder Kunstschaffende am Kesselbrink inszenieren. Von April bis Juni bespielen Bielefelder KünstlerInnenverbände in Kooperation mit dem Bielefelder Kulturamt drei Leerstände im ehemaligen Telekom-Parkhaus. „Ausstellung. Atelier. Aktion.“ lauten die Schlagworte für das Projekt, an dem die Offenen Ateliers Bielefeld e.V., der Bundesverband Bildender Künstler e.V. (BBK OWL), das KünstlerInnenforum Bielefeld-OWL e.V. sowie der freie Künstler und Kulturakteur Uli Horaczek beteiligt sind. Sie wollen das Quartier am Kesselbrink mit überraschenden Momenten und neuem Leben füllen.

Mit monatlich wechselnden Programmen wollen sie das Quartier rund um den Kesselbrink beleben. In der Nachbarschaft haben sich Leonore Franckenstein vom KünstlerInnenforum BI-OWL, Marlies Jung von den Offenen Ateliers, Gaby Wieging von der BBK und Uli Horaczek bereits mit der Aktion „Hallo Nachbar“ vorgestellt und sind auf positive Resonanz gestoßen. „Die Neugierde ist da“, bestätigen die beteiligten Akteurinnen und Akteure. „Der Kesselbrink ist ein wunderbarer Platz. Die Türen sind offen für alle“, formuliert Marlies Jung die Einladung an alle BielefelderInnen die SCHAURAEUME am Kesselbrink zu betreten und sich von den vielseitigen Facetten des Programms, das die beteiligten Bielefelder KünstlerInnen auf die Beine stellen, begeistern zu lassen. Kunst konsumieren ohne Schwellenangst – auch dafür steht das Projekt der Bielefelder Künstlerverbände.

„Die Bezeichnung aufsuchende Kunst trifft es vielleicht am ehesten“, sagt Uli Horaczek. „Denn wir gehen mit unserer Kunst an einen besonderen Ort und bieten den Menschen, die hier leben und vorbeigehen, die Möglichkeit, diese anzusehen und zu erleben.“ Der Kesselbrink ist für den freischaffenden Kunst- und Kulturakteur ein Kulturort, den es weiterzuentwickeln gilt. „Es ist ein besonderer Ort, dem eine spezielle Rolle zugewiesen sein sollte.“ Ein Ansatz, den auch das Kulturamt verfolgt. „Wir wollen mit unterschiedlichen Formaten den Kesselbrink nutzen und allen Altersgruppen etwas bieten“, betont Kulturamtsleiterin Brigitte Brand mit Blick auf das vielfältige Programm, das auch in diesem Jahr den Kesselbrink zum Anziehungspunkt für BielefelderInnen machen soll. Insgesamt 17 Veranstaltungen, die vom Kulturamt in Kooperation und mit Unterstützung unterschiedlicher Partner wie beispielsweise der Volksbank, BGW oder Goldbeck realisiert werden, sind geplant. „Hier sind junge Bands ebenso zuhause wie Weltmusik, Straßentheater, BMX- oder Graffiti-Events“, so Brigitte Brand. „Die SCHAURAEUME sind ein zusätzlicher Baustein“, erläutert Uli Horaczek. „Auch, um Kunst– fernab von Galerien oder Kunsthallen – zu erfahren.“
Mit den SCHAURAEUMEN, die Ausstellung, Atelier und Aktion in einem Format vereinen, möchte Brigitte Brand auch ein Publikum erreichen, das nicht explizit Kunst- und Kulturveranstaltungen besucht. „Die großen Schaufenster der jetzt noch leer stehenden Ladenflächen sollen mit ihren Ausstellungen, Performances und Aktionen die Leute aus dem Alltag holen. Sie sind eine Anregung anzuhalten, neugierig durch die Scheiben zu gucken und Teil des Geschehens zu werden“, so die Kulturamtsleiterin. Sie hatte die Idee, die Leerstände im ehemaligen Telekom-Parkhaus für eine gemeinsame Aktion der Bielefelder Künstlerverbände zu nutzen. Diese arbeiten für das Projekt bereits zum zweiten Mal zusammen. „Wir haben bereits 2016 – damals waren auch Artists Unlimited dabei – gemeinsam die Kunstwerkskammer, das heutige Kunstforum Stenner, mit 400 Exponaten bespielt. Es war eine schöne Erfahrung zu sehen, was man zusammen machen kann. Das Haus war voll Kunst“, unterstreicht Leonore Franckenstein. Das soll auch in diesem Jahr so sein. Und wie schon vor drei Jahren stellt das Bielefelder Unternehmen Goldbeck den Bielefelder Künstlerverbänden erneut leer stehende Bausubstanz zur Verfügung. Doch statt drei Tagen können diese, zusätzlich unterstützt von der Sparkasse Bielefeld und der Volksbank Bielefeld-Gütersloh, die Ladenlokale im Parkhaus des ehemaligen Telekom-Gebäudes drei Monate lang nutzen. „Durch diese tolle Aktion rückt man näher zusammen, lernt sich kennen und schätzen“, betont Marlies Jung, die es für eine gute Idee hält, den Kontakt zwischen den Vereinen zu intensivieren.

„23 auf einen Streich“

Zum Auftakt werden die Räume im April von den Offenen Ateliers in Szene gesetzt. Sie leisten seit mehr als 25 Jahren aktive Kulturarbeit für die Stadt. Unter dem Motto „23 auf einen Streich“ gestalten 23 Künstler aus den Reihen der Offenen Ateliers die leerstehenden Räume am Kesselbrink. Ob Bildende Kunst oder Installationen – vieles ist aus Sicht von Marlies Jung denkbar. „Das Wie überlassen wir den Gruppen. Fest steht aber schon jetzt, dass es eine Nachtbeleuchtung der SCHAURAEUME geben wird.

„Was geht!“

Im Mai stellen KünstlerInnen des Bundesverbands Bildender Künstler e.V. (BBK-OWL) unter dem Motto „Was geht!“ gemeinsam mit Gästen aus. „Wir haben junge Kreative, die nicht älter als 40 Jahre alt sind und aus Bielefeld und Umgebung kommen, unter der Überschrift „Call For Artists“ bis Ende März dazu aufgerufen, die Ausstellung im Prozess mitzugestalten“, erklärt BBK-Vorstandsmitglied Gaby Wieging.

Die Ausstellung soll sich, so die Idee des BBK, über einen Monat lang aufbauen und mit jeder der insgesamt vier Vernissagen erweitern. Höhepunkt ist das letzte Wochenende im Mai, an dem die Ausstellung dann vollständig sein wird. Selbst sichtbar zu werden, ist das Ziel des BBK-OWL, der am Ende einige von einer Jury ausgewählte KünstlerInnen zu einer Gruppen-Ausstellung ins BBK-Atelier in der RaSpi einladen wird.

„Spannende Kunst in allen Sparten“

Das größte Frauennetzwerk für Künstlerinnen in OWL, das Künstlerinnenforum BI-OWL, präsentiert sich im Juni schließlich mit „Spannender Kunst in allen Sparten“. Mit im Boot ist der freischaffende Kunst- und Kulturakteur Uli Horaczek. Er zeigt ab dem 1. Juni 70 Porträts seiner Frau im Format DIN-A4 und stellt damit parallel zu den Arbeiten des Künstlerinnenforums BI-OWL seine Arbeiten dem Bielefelder Publikum vor. „Bei uns sind schwerpunktmäßig Künstlerinnen aus dem Bereich Bildende Kunst vertreten, aber auch aus den Sparten Musik, Schauspiel oder Tanz sind Künstlerinnen bei uns zuhause. Wir wollen Frauen in der Kunst eine Plattform bieten“, erklärt die Vorsitzende Leonore Franckenstein. Angedacht sind Performances, Modenschauen, aber auch Vorträge zu „Frauen in der Kunst“, Lesungen zu Themen wie „Frauen und Wahlrecht“. „Auch die Auseinandersetzung mit dem Thema Migration steht bei uns auf der Agenda“, unterstreicht die engagierte Künstlerin. Mit der Inszenierung der SCHAURAEUME sucht das Frauennetzwerk für Künstlerinnen in OWL gezielt Bezüge zum Kesselbrink.
„Die Zeit bis zum Umbau der Gebäude ist eine hervorragende Gelegenheit, denjenigen Kunstschaffenden eine Plattform zu bieten, die neben Kunsthalle, Kunstverein und Kunstforum die Bielefelder Kunstszene prägen – jedoch derzeit nicht über adäquate Ausstellungsflächen verfügen“, erklärt Uli Horaczek. Ein Wunsch, den auch Leonore
Franckenstein teilt: „Wir wünschen uns eine städtische Galerie für Künstler im städtischen Raum.“ Bis dahin nutzen die Akteurinnen und Akteure die Gelegenheit mit ihrer Kunst Brücken zu bauen und Menschen im Quartier rund um
den Kesselbrink mitzunehmen.
www.schauraeume.de


Allgemeine Öffnungszeiten:

Fr. 16-18 Uhr
Sa. 14-18 Uhr
So 14-18 Uhr

  • 31. März 2019
  • Offene Ateliers
  • 12 Uhr
  • Eröffnung "23 auf einen Streich"
  • 5. Mai 2019
  • BBK OWL
  • 11:30 Uhr
  • Eröffnung "Was geht!"
  • 1. Juni 2019
  • Künstlerinnenforum BI-OWL
  • 11 Uhr
  • Eröffnung "Spannende Kunst in allen Sparten"