Diese Band ist ein Phänomen. Gegründet im März 1985 in West-Berlin – ja, damals gab es sie noch, die geteilte Stadt – produzierte Element of Crime zunächst fünf Alben in englischer Sprache, bis 1991 – da war die Mauer schon weg – „Damals hinterm Mond“ erschien. Mit so wunderschönen Textzeilen wie: Der Baggersee war Ozean, die Ente war ein Schwan oder Bildern, in denen sich ein Dosenfisch lachend ins off‘ne Meer stürzt. Seither hat die Band ihren unverwechselbaren Stil gefunden, der mit schrägen, poetischen, manchmal auch lakonisch-romantischen Texten seine Sogwirkung entfaltet. Mit ihrem neuen Longplayer ist Element of Crime live am 14.5. in Bielefeld zu Gast. Wir haben vorab mit Sänger, Gitarrist und Trompeter (eigentlich spielt er auch noch Akkordeon und Mundharmonika) Sven Regener gesprochen.

EOC-2018
Herr Regener, kommen Sie gern nach Bielefeld?

Ja, ich komme gerne nach Bielefeld. Eine der Städte, an die man viele Erinnerungen hat, weil man da schon so oft gespielt hat. JZ Jöllenbeck 1987, Café Europa 1988, dann das PC 69, Marc Huelsewede, solche Sachen. Alle natürlich immer irgendwie im Zusammenhang mit Konzerten, ist ja klar.

Wie sind Sie auf den Album-Titel „Schafe, Monster und Mäuse“ gekommen und was haben Sie sich dabei gedacht?

Es ist zugleich der Titel eines der Songs auf dem Album. Er handelt von Träumen und dem, was in ihnen so passiert – oder eben auch nicht mehr. Alles sehr rätselhaft und bilderreich. Insofern eignete sich der Titel dann auch für das ganze Album. Außerdem klingt er gut.

Ist es bei jedem neuen Album wieder eine Herausforderung, sich musikalisch und textlich treu zu bleiben und trotzdem immer wieder etwas Neues zu schaffen?

Das sind so Regeln, die wir für uns nicht aufstellen, weder das eine noch das andere ist an und für sich erstrebenswert. Am besten denkt man über so was gar nicht erst nach, sondern schreibt einfach zusammen Songs, arrangiert sie, nimmt sie auf. Das mit der Treue zu sich selbst kommt dabei von alleine, das mit dem Neuen auch.

Kommt für Sie jetzt die schlimme Zeit? Sind Sie tatsächlich ein Sommer-Hasser?

Ich mag eigentlich den Sommer sehr gerne. Er ist nur einsam schwer zu ertragen, davon handelt schon mal das eine oder andere Lied, im Falle des neuen Albums vor allem das Lied „Im Prinzenbad allein“.

Eine ausgedehnte Tour kann ja auch anstrengend sein. Sind Sie am Ende froh, aus dem Touralltag wieder raus zu sein oder fehlt Ihnen der abendliche Applaus?

Die Euphorie und der Spaß, der mit den Konzerten einhergeht, entschädigen einen ja für alles, was man da an Anstrengungen ertragen muss. Und tatsächlich braucht man einige Tage nach einer Tournee, um abends nicht mehr unruhig zu werden und sich zu fragen, wo denn jetzt der Kick bleibt! Ich kann schon Leute verstehen, die mehr oder weniger immer auf Tournee sind. Das kann zur Sucht werden. Ich bin aber froh, dass es bei uns nicht so ist. Irgendwann wird man sonst wunderlich, glaube ich.

Element of Crime gibt es nun fast schon 34 Jahre – die meisten Ehen halten nicht so lange – warum funktioniert’s in der Band so gut?

Weil es musikalisch immer noch was bringt! Solange man zusammen neue Songs schreiben kann, lebt eine Band. Das muss nicht dauernd sein, aber es ist wichtig. Sonst wird es irgendwann museal, und das hält man dann nicht mehr aus. Wir sind auch alle sehr verschiedene Leute und hängen nicht immer und überall zusammen ab, das hilft natürlich auch.

Gab es besonders schöne oder auch besonders schlimme Auftritte, die man nicht vergisst?

Besonders schöne Auftritte gab es viele. Da mag man kaum einen herausheben. Vielleicht 1991 im Quartier in Berlin oder 1993 im Tempodrom, als das noch ein richtiges Zelt war, das waren schon magische Abende. Aber da gab es noch so viele mehr! Und der im Jugendzentrum Jöllenbeck 1987 war auch toll. Als wir spielten, war es draußen noch hell und am Fenster neben dem Schlagzeug lief, während wir spielten, eine Kuh vorbei. Kaum zu toppen! Die schlimmen waren wenige und ich habe sie alle vergessen!


Element of Crime spielen am 14.05. im Lokschuppen