Es sieht federleicht und ausgesprochen anmutig aus, wenn Simona Huss und Anna-Lena Pottmeyer in luftiger Höhe eine Choreografie aus unterschiedlichsten Figuren in den Aerial Hoops vollführen. Koordination, Kraft und Körperspannung braucht es für die kunstvollen Bewegungen im Luftring – an dem man hängen oder in dem man sitzen kann. Und im besten Fall atemberaubende Figuren mit dem eigenen Körper formt. Wie meine Kollegin Julia habe ich Respekt vor den Luftringen – und das, obwohl diese im Trainingsraum der Luftakrobatikschule exQUIsuite gar nicht so hoch hängen.

„Ihr werdet bereits nach einer Übungsstunde einige Figuren können“, versprechen uns beide Trainerinnen und räumen damit einige unserer Bedenken aus dem Weg.

Im Trainingsraum ragen die Hoops in unterschiedlichen Größen und Höhen von der Decke in den Raum. Unter ihnen liegen bereits weich gepolsterte Matten. Eine reine Vorsichtsmaßnahme. Sie garantieren eine weiche Landung, falls jemand während der Übungen aus den Luftringen aus Stahl gleiten sollte. Doch bevor es überhaupt an die Hoops geht, sind Aufwärmübungen angesagt. Das Stretchen und Dehnen ist entscheidend, um den Körper auf die Bewegungen im Hoop vorzubereiten. Gepaart mit Kraftübungen – denn neben Flexibilität ist auch Kraft gefragt – geht’s schließlich gut aufgewärmt an die Luftringe. „Es ist ein Turngerät, um den gesamten Körper und jeden Muskel im Körper zu trainieren“, erklärt Simona Huss, die vor sechs Jahren Luftakrobatik für sich entdeckte. Sport – Volley b all , Schwimmen und Tanzen – gehörte schon immer zu ihrem Freizeitprogramm. „Aber ich wollte meine Flexibilität steigern und einen Spagat lernen“, erklärt sie den Wechsel zur Luftakrobatik. Neben dem Aerial Hoop begeistert sie auch Aerial Sling. Ein Tuch, das an beiden Enden an der Decke befestigt ist und der Vertikaltuchakrobatik dient. „Ein Sling ist instabiler als ein Hoop, dafür ist der Luftring hart“, bringt Simona Huss den entscheidenden Unterschied auf den Punkt. Den bekommen auch wir zu spüren, als wir uns in den Reifen
schwingen. Kurze Hosen empfehlen sich nicht, aber auch mit langer Sporthose gibt es einfach Stellen, an denen der Hoop seine
Spuren hinterlässt. Ein Vor teil: Der Hoop gibt durch seine feste Form einen Rahmen, sodass unsere ersten Versuche erstaunlich gut
gelingen. „Und schön aussehen“, wie Anna-Lena Pottmeyer betont. „Denn wir machen nichts, was Unmöglich ist.“

Simona Huss

Wir tasten uns langsam heran. Der „Mann im Mond“ klappt auf Anhieb. Bei Figuren wie der Gazelle und dem Star on the bar – letzterer ist ein Spagat im Hoop – sieht es zwar noch nicht perfekt aus, aber dank Hilfestellung trauen wir uns immer mehr. „Unser Ausbildungskonzept baut aufeinander auf“, erklärt Geschäftsführerin Anna-Lena Pottmeyer, „und nach jedem Level-Check geht’s einen
Schritt weiter.“ Schritt für Schritt und ganz individuell leisten die beiden Trainerinnen bei jedem von uns Unterstützung. Denn je nach Körperproportion und -größe braucht es kleine, aber entscheidende Tipps, um die Figuren richtig auszuführen.

Anna-Lena Pottmeyer

Unabhängig davon merken wir aber ziemlich schnell, wo es drückt. Der Stahlreifen ist eben nicht weich gepolstert. Und je nach Übung variieren natürlich auch die Druckpunkte. „Die Hauptbelastungen spürt man entlang der Wirbelsäule, den Kniekehlen, dem Becken, aber auch an den Armbeugen, Achseln und Händen“, weiß Simona Huss aus Erfahrung und verspricht: „Man gewöhnt sich daran.“ Unangenehm, aber nicht unerträglich, lautet unser Fazit und sind begeistert von den atemberaubenden Tricks und Kombinationen am Hoop, die die erfahrenen Teilnehmerinnen beherrschen. Übrigens: Das „Q“ in ExQUIsuite steht für Hoop, das „U“ für Sling –und das „I“ symbolisiert den Pole Dance, den BielefelderInnen auch in dem Bielefelder Studio erlernen können. http://www.exquisuite.de