In einer quirligen Metropole begegnet man auch immer interessanten Menschen, die das Stadtleben bereichern. Wir haben sie getroffen.

Gerhard Klocke (69)

Präsident des Brackweder Karnevalvereins von 1949

Bielefelds Karnevalshochburg ist unbestritten Brackwede – und das seit 71 Jahren. Seit den Sommerferien laufen die Vorbereitungen für die Große Prunksitzung. „Ich finde es jedes Mal phänomenal, dass das so gut läuft“, ist Vereinspräsident Gerhard Klocke begeistert, der seit über 40 Jahren im Karnevalsverein aktiv ist. Rund 100 Aktive stehen auf der Bühne. Tanz- und Gesangsgruppen, Männerballett, Büttenredner, Elferrat und natürlich das junge Prinzenpaar: Prinz Kay I. und Prinzessin Christina II. Hinter der Bühne packen viele fleißige Hände mit an, damit dieses tolle Spektakel zum Vergnügen der 250 Besucher reibungslos gelingt. Eine Woche vor der Prunksitzung beginnt der Aufbau. Über die ganze Zeit verteilt sind etwa 60 Leute damit beschäftigt, Schirme auf Drahtseile zu spannen, Volants zu stecken, Luftballons aufzublasen und Luftschlangen zu dekorieren. Und der Abbau? „Egal, wie lange am Abend zuvor noch gefeiert wurde, wir treffen uns am Sonntag pünktlich um 11 Uhr“, lacht Gerhard Klocke. „Und nach anderthalb Stunden ist alles erledigt.“

Tipp: 22.2. Große Prunksitzung in der Aula Brackwede. Karten gibt’s im Schuhhaus Pogatzki an der Hauptstr. sowie im Bezirksamt Brackwede. Dort sind auch die Tickets für den Seniorenkarneval 15. & 16.2. erhältlich.

ANDREAS KALING (59)

Saxophonist

Es sind die tiefen Töne, die Andreas Kaling faszinieren. Deshalb ist es auch kein Zufall, dass das Bass-Saxophon zu seinem bevorzugten Instrument geworden ist. Im Alter von 13 Jahren trommelte er in Ermangelung eines Schlagzeugs auf seinem Schreibtisch. Als dieser nach drei Jahren intensiver Bearbeitung hinüber war, musste ein echtes Instrument her: ein Sopran-Saxophon. In Münster spielte Andreas Kaling zunächst in der Rock-Band „Pablo“, entdeckte dann aber die Liebe zu improvisierten und freien Töne. Über das Tenor-Saxophon landete der kreative Geist schließlich beim Bass. 1981 zog er nach Bielefeld und arbeitet nicht nur als Musiker in diversen Projekten – das neueste ist A.R.K., ein Trio mit Karl Godejohann und Reinhold Westerheide, in dem er auch gelegentlich zur Bassklarinette greift –, sondern auch als Lehrer in eigener Schule mit dem schönen Namen „Blow“. 2008 war der Wahl-Bielefelder Gründungsmitglied von „Deep Schrott“ – dem einzigen Bass-Saxophon-Quartet des Universums – und tourte auf Einladung des Goethe-Instituts durch Afrika. Gerade ist die fünfte CD „Drones & Spirals“ erschienen, ein Doppelalbum das mit Eigenkompositionen die musikalischen Tiefen in z. T. 12-Minuten-Stücken gekonnt auslotet. Noch länger musiziert er schon mit Andreas Gummersbach. Die „Leptophonics“ feiern in diesem Jahr Silberhochzeit. Chapeau!

Tipp: „Deep Schrott“ stellt am 17.1. die neue CD im Bunker Ulmenwall vor. Und am 14.2. wird 25 Jahre „Leptophonics“ in der Capella Hospitalis gefeiert.

Lea Berwanger (22)

Ropeskipper bei „Teuto Skipper“

Die Lehramt-Studentin Lea Berwanger hat ein ungewöhnliches Hobby: das Rope Skipping. „Vielfältig, schnell und unterschätzt“, beschreibt sie den Sport des Kunstseilspringens in drei Worten. Seitdem sie sechs ist trainiert die gebürtige Bielefelderin bei den „Teuto Skippern“ beim SV Brackwede. Lea Berwanger ist fasziniert von der Vielseitigkeit: Alleine, im Team, Speed oder Akrobatik – es gibt immer eine Steigerung für Ausdauer und Koordination. Mittlerweile trainiert sie am liebsten für die Showgruppe, denn die Robeskipperin möchte ihre Begeisterung für den Sport mit dem Publikum teilen. Hierzu bekommen Lea Berwanger und ihr Team zum wiederholen Mal die Chance beim „Feuerwerk der Turnkunst“ in Bielefeld. Und was wenn die Studentin mal nicht in der Turnhalle jumpt? Dann finden wir sie auch gerne mal beim Backen von wahnsinnigen Torten.

Tipp: Feuerwerk der Turnkunst am
2.1., 19:30 Uhr Seidensticker Halle

Abdel Benerab (44)

Service Team Manager im CinemaxX Bielefeld

Seit 15 Jahren bringt der Wahl-Bielefelder die Gäste des CinemaxX in Bielefeld gut und gerne zum Lachen. Wer aber steckt hinter dem charmanten Auftreten mit sympathisch französischem Akzent? Ursprünglich kommt Abdel Benerab aus Algerien und entscheidet sich mit 27 Jahren alleine nach Deutschland, genauer genommen nach Bielefeld zu ziehen. Schnell lernt er seine Frau kennen, die momentan sogar seine Chefin ist. Mit einem herzlichen Lachen erzählt der Algerier, welches Gefühl die bunte Stadt Bielefeld bei ihm auslöst – das Gefühl angekommen zu sein: „Mein Herz schlägt für Bielefeld, kein Scherz.“ Bei einem Kino-Besuch im CinemaxX ist Abdel Benerab, der zu Beginn des Films einen Witz in den Kinosaal ruft, um seine Gäste willkommen zu heißen, und gemeinschaftliches Lachen nicht mehr wegzudenken.

LEA MARTENSMEIER (30)

Chorleiterin von „Dirait-on“, Sängerin, selbstständige Gesangslehrerin, Musiklehrerin

Seitdem sie denken kann, ist Musik Teil ihres Lebens und eine nie endende Passion. Im Alltag von Lea Martensmeier dreht sich alles um Musik: egal ob als Gesangs- und Musiklehrerin in der Wahl-Heimat Paderborn oder als Chorleiterin in Bielefeld. „Musik verbindet und sie zu teilen, hat mich schon immer begeistert“, erzählt Lea Martensmeier. So führte die Leidenschaft der Sängerin nicht nur zu ihrer Berufung, sondern auch zu ihrem Mann, der ebenfalls Chorleiter in Bielefeld ist. Die gebürtige Gütersloherin pendelt oft und gerne nach Bielefeld, denn seit 2017 leitet sie hier erfolgreich den Chor „Dirait-on“. Der mittlerweile 17-köpfige Chor ist aus einer langen Freundschaft von vier Frauen, die die Liebe zum Gesang teilen, entstanden. Das breit gefächerte Repertoire besteht aus Vokalmusik von Folklore bis zur gemäßigten Moderne. Für die Chorleiterin liegt ein aufregendes Event zum Greifen nah, denn der Chor hat erstmals einen großen Auftritt bei der Bielefelder „Nacht der Chöre“.

Tipp: Dirait-on bei der Nacht der Chöre, 15.2., 20 Uhr, Rudolf-Oetker-Halle