In einer quirligen Metropole begegnet man auch immer interessanten Menschen, die das Stadtleben bereichern. Wir haben sie getroffen.

Aaron Gellern (26)


Ranger, Forstwirt und geprüfter Natur- und Landschaftspfleger

Er ist der erste Ranger der Region. Sein Markenzeichen: der markante Ranger-Hut. Aaron Gellern ist für rund 5.000 Hektar Wald zuständig. „Mein Fokus liegt auf dem Teutoburger Wald“, erzählt der 26-Jährige, der in das übergreifende Konzept zwischen dem Landesbetrieb Wald und Holz NRW, der Bielefelder Stadtverwaltung, den Waldbesitzenden und verschiedenen Institutionen eingebunden. Und sich als Mittler zwischen Mensch und Natur, zwischen Waldbesitzenden und Erholungssuchenden versteht. Im Nationalpark Eifel absolvierte der gebürtige Mindener eine dreijährige Fortbildung zum Ranger. „Landschaftlich wunderschön, aber ich wollte zurück in die Heimat“, sagt Aaron Gellern, der jetzt in Bielefeld zuhause ist. In seinem Einsatzgebiet kümmert er sich seit dem letzten Frühjahr um die Instandhaltung und Pflege von Wanderwegen und Erholungseinrichtungen, ebenso wie um den Schutz des Waldes und seiner Bewohner. Auch die waldbezogene Umweltbildung fällt in sein Ressort. Ob jung oder alt, ob Menschen mit oder ohne Beeinträchtigungen – Aaron Gellern führt Gruppen fachkundig durch den Wald, beantwortet geduldig Fragen und erläutert die Situation des Waldes. „Präsenz zu zeigen, gehört zu meinen Aufgaben. Ich kann aber auch ordnungsbehördliche Maßnahmen verhängen“, erklärt Aaron Gellern, der, wann immer es geht, vom Dienstwagen auf sein Pedelec* umsattelt. Und bekennt: „Ich habe ein Faible für alles, was einen Motor besitzt. Schon mein Uropa hatte ein Boot und daher ist ein Motorboot für den Wassersport neben dem Wald, den man schätzen und schützen sollte, meine andere Leidenschaft.“

MAREN GOTTESMANN (29)


Apothekerin und Mitglied
bei Apotheker ohne Grenzen

„Ich wollte schon immer über meinen Arbeitsalltag hinaus etwas machen“, sagt die Bielefelderin, die in der Apotheke am Alten Markt arbeitet. Bereits als Studentin stieß sie auf einer Messe für Pharmazeuten durch Zufall auf Apotheker ohne Grenzen Deutschland e.V. (AoG) mit Sitz in München, die sich weltweit für kranke Menschen in Not engagieren. Und wurde spontan Mitglied. „Mehr als den Verein nach außen zu repräsentieren, konnte ich als Studentin damals noch nicht“, erzählt Dr. Maren Gottesmann. Inzwischen reicht ihr Engagement weiter. Es gibt mehrere AoG-Regionalgruppen, u. a. eine 2017 in Münster gegründete. „Wir haben schon einen Spendenlauf organisiert und 2019 die Mitgliederversammlung in den norddeutschen Raum geholt. Es wäre toll, wenn man auch in Bielefeld eine Gruppe aufbauen könnte.“ Bis sie für AoG aktiv Nothilfe leisten kann, braucht sie allerdings noch etwas Geduld. Die zweite und damit letzte Schulung, die sie vor einem möglichen weltweiten Einsatz absolvieren muss, hat sich durch Covid-19 verschoben. „In den Schulungen erfährt man unter anderem, wie ein Einsatz abläuft und was möglicherweise auf einen zukommt“, so Maren Gottesmann, die nach ihrer Promotion drei Monate als Backpackerin in Südostasien unterwegs war. „Ich liebe das Reisen, war schon während meiner Promotion in England und finde es einfach spannend, Gewohntes zu verlassen und über den Tellerrand zu blicken.“ Das könnten für AoG auch Hilfsprojekte für Obdachlose oder Flüchtlinge in Deutschland sein. Menschen, die in Hilfe benötigen und in Not sind, bewegen sie. Über den Beruf hinaus. „Denn es gibt immer eine Geschichte hinter einem Menschen, der vor einem steht“, erklärt Maren Gottesmann.

Dr. Tanya Uldin (54)


Forensische Anthropologin

Normalerweise würde sich Tanya Uldin jetzt mit Knochen von Verstorbenen beschäftigen und ihre Studierenden auf den Philippinen in Forensischer Anthropologie unterrichten. Aber Corona kam dazwischen. Seit März sitzt sie in Bielefeld fest, dabei wollte die sympathische Wissenschaftlerin nur ihrem Bruder Fouratt einen Besuch abstatten. Auf den Philippinen arbeitet sie seit zwei Jahren an einer staatlichen und einer privaten Uni als außerordentliche Professorin. „Mich hat es gereizt, auch mal den südostasiatischen Raum kennenzulernen“, sagt Tanya Uldin. „Bei manchen Todesfällen kann eine Identifizierung schwierig sein. Die Angehörigen brauchen aber Gewissheit. Deshalb freue ich mich, dass ich auf den Philippinen dazu beitragen kann, den forensischen Nachwuchs auszubilden.“ Tanya Uldin hat zuvor zehn Jahre in der Schweiz gearbeitet und war Mitglied der Lausanner Équipe, die 2012 zusammen mit einem Team aus Frankreich und Russland den Leichnam des 2004 unter ungeklärten Umständen verstorbenen Jassir Arafat exhumierte. Auch in der Schweiz gibt es aufgrund abgelegener Wandergebiete und Gletscherspalten Leichenfunde, die es nach Jahrzehnten oder länger zu untersuchen gilt. Und es geht um die Ursache: Mord oder Unfall? Die ältesten Knochen, mit denen es Tanya Uldin zu tun hatte, waren über 7.0 0 0 Jahre alt. Im Moment hält sie per Mail und Videokonferenzen Kontakt zu ihren Studierenden. Online-Unterricht in Echtzeit ist nicht möglich, da wenige Studierende Zugang zu einer stabilen Internetverbindung haben.

Dr. Tanya Uldin (54)


Forensische Anthropologin
Normalerweise würde sich Tanya Uldin jetzt mit Knochen von Verstorbenen beschäftigen und ihre Studierenden auf den Philippinen in Forensischer Anthropologie unterrichten. Aber Corona kam dazwischen. Seit März sitzt sie in Bielefeld fest, dabei wollte die sympathische Wissenschaftlerin nur ihrem Bruder Fouratt einen Besuch abstatten. Auf den Philippinen arbeitet sie seit zwei Jahren an einer staatlichen und einer privaten Uni als außerordentliche Professorin. „Mich hat es gereizt, auch mal den südostasiatischen Raum kennenzulernen“, sagt Tanya Uldin. „Bei manchen Todesfällen kann eine Identifizierung schwierig sein. Die Angehörigen brauchen aber Gewissheit. Deshalb freue ich mich, dass ich auf den Philippinen dazu beitragen kann, den forensischen Nachwuchs auszubilden.“ Tanya Uldin hat zuvor zehn Jahre in der Schweiz gearbeitet und war Mitglied der Lausanner Équipe, die 2012 zusammen mit einem Team aus Frankreich und Russland den Leichnam des 2004 unter ungeklärten Umständen verstorbenen Jassir Arafat exhumierte. Auch in der Schweiz gibt es aufgrund abgelegener Wandergebiete und Gletscherspalten Leichenfunde, die es nach Jahrzehnten oder länger zu untersuchen gilt. Und es geht um die Ursache: Mord oder Unfall? Die ältesten Knochen, mit denen es Tanya Uldin zu tun hatte, waren über 7.0 0 0 Jahre alt. Im Moment hält sie per Mail und Videokonferenzen Kontakt zu ihren Studierenden. Online-Unterricht in Echtzeit ist nicht möglich, da wenige Studierende Zugang zu einer stabilen Internetverbindung haben.

Susanne Heilig (47)


Soloklarinettistin

„Küssen kann man nicht alleine“, sang Max Raabe. Musizieren zwar schon, aber etwas fehlt. „Gerade das Zusammenmusizieren ist das Großartige, diesen Orchesterklang kann man nur gemeinsam erzeugen. Alleine üben, um fit zu bleiben, ist nicht dasselbe“, unterstreicht Susanne Heilig. Seit 2001 spielt sie bei den Bielefelder Philharmonikern die Soloklarinette. Wie schnell der Betrieb in den letzten Monaten zum Stillstand kam, hat sie erschreckt. „Social Distancing funktioniert im Theater und bei Konzerten nicht. Beides lebt davon, dass Menschen eng beieinander sind. Das ist uns jetzt sehr bewusst geworden.“ Wie wichtig die Nähe für den guten Klang ist –man hört sich schlichtweg besser als bei Einhaltung des Mindestabstands – weiß Susanne Heilig seit ihrer Kindheit:„Ich bin auf dem Land aufgewachsen, wo jeder in der Blasmusikkapelle mitgespielt hat.“ Da Klarinetten immer gebraucht wurden, lernte sie dieses Instrument. Wie gut die Wahl passte, merkte sie schnell. Und spätestens seit sie beeindruckende Erfahrungen im Bundesjugendorchester sammeln durfte, war klar: Die Klarinette wird ihr Beruf. Dass sie den in den letzten Monaten nicht ausüben konnte, schmerzt die Musikerin ebenso wie viele andere KünstlerInnen. Umso glücklicher ist sie über die kleinen Formate, mit denen die Philharmoniker vor der Sommerpause an den Start gehen konnten: „‘Der verwunschene Märchenwald‘ im Alten Schulgarten und die ‚Hausbesuche‘ in Altenheimen sind super.“

URSULA PASCH

Neu an der Spitze des Verkehrsvereins


Neu an der Spitze des Verkehrsvereins Wer nicht „von hier wech“ ist, hat oft einen ungetrübteren Blick – auf die Qualitäten der Stadt, aber auch darauf, wo noch Luft nach oben ist. „Als überzeugte Wahl-Bielefelderin sehe ich im Bereich der Stadtentwicklung noch enormes Potential. Gerade von dem Zusammenspiel aus Bürgerengagement, Stadtmarketing und Stadtplanung könnte Bielefeld profitieren“, sagt Ursula Pasch. Die gebürtige Krefelderin lebt seit 24 Jahren in Bielefeld. Die Diplom-Architektin betreibt mit ihrem Mann das Architekturbüro Brüchner-Hüttemann Pasch bhp und ist Mitglied der Stadtgestaltungsbeiräte in Bielefeld und Herne. Die renommierte Architektin hat so selbst das Bild Bielefelds mitgeprägt und weiß zugleich , dass Stadtentwicklung Zeit braucht. Als neue Vorsitzende des Verkehrsvereins Bielefeld tritt sie jetzt in die Fußstapfen von Cornelia Delius. Diese hatte zuvor rund zehn Jahre an der Spitze gestanden. Sie betont: „Ich freue mich, mit Ursula Pasch eine engagierte und äußerst kompetente Nachfolgerin gefunden zu haben.“