Beim Campus Festival stand er gerade als Überraschungsact gemeinsam mit Montez auf der Bühne. Für nächstes Jahr hat er ein einziges großes Konzert geplant. Statt in Berlin, Hamburg oder München aufzutreten, spielt er in seiner Heimatstadt. Am 15. Juni 2024 steht Casper – der eigentlich Benjamin Griffey heißt – auf Bielefelds großer Bühne: der SchücoArena. Das „verliebt in die stadt, die es nicht gibt“-Open Air. Sein neuer Song „emma“ – gerade releast – ist der erste Vorbote seines neuen Albums „nur liebe, immer.“ Es erscheint am 24. November 2023 – inklusive einer Liebeserklärung an Bielefeld. Wir haben mit ihm über das Album, seine Musik und seine Heimatstadt gesprochen. Im Plan B.

Es geht Schlag auf Schlag: Nach dem Album „Alles war schön und nichts tat weh“ im letzten Jahr, folgt jetzt mit „emma“ bereits die erste Auskopplung aus deinem neuen Album. Gesungen, nicht gerappt. Ein melodischer Song …-

Casper: emma ist nach einem Gespräch mit einer Bekannten entstanden, die sagte, sie fühle sich so verloren. Verloren sein ist okay. Auch, wenn es gesellschaftlich verpönt und verlacht wird. Weil man irgendwann Antworten findet. Die Frage ist doch, ob man überhaupt den Weg kennen und ständig an der eigenen Optimierung arbeiten muss! Ich wollte ein aufmunterndes Lied schreiben, leicht und gelöst … Sonst bin ich ja eher lauter, bekannt für meine raue Stimme. Aber der Song startet weich und leicht mit reduziertem Arrangement, zusammengehalten von nicht viel mehr als einer Akustik-Gitarre und dezenten Drums. Reflexartig habe ich gedacht „das klingt, als ob man drauf singen muss“. Auf den Tipp „sing doch“, habe ich nur gesagt „kann ich nicht“ und dann doch vorsichtig experimentiert. Das hat mich beflügelt und ein kreatives Fass aufgemacht.

Wofür steht dein neues Album, welches Lebensgefühl transportiert es?

Casper: Eigentlich gehe ich immer sehr verkopft an die Sachen dran. Auf der Suche nach wahrhaftiger Schwere und konzeptioneller Tiefe. Bei diesem Album habe ich in einen neuen Arbeitsprozess hineingefunden. Ich habe nicht so sehr über das „Wie“ nachgedacht, sondern aus dem Moment heraus einfach Musik gemacht und geguckt, was beim Songwriting passiert. Trotzdem ist diese Tiefe da, sie klingt nur viel leichter. Man hört, wie sich innerhalb einer Strophe eine Zeile revidiert. Ich vertraue dem Moment und wende nicht jeden Satz hin und her.

Wie schwer war es, so kurz nach „Alles war schön und nichts tat weh“ ein neues Album zu produzieren?

Casper: Das habe ich mich in den letzten Tagen selbst gefragt (lacht)! Es ging unheimlich schnell. Es gab nicht den einen starken Moment, nach dem Motto: „Jetzt fang ich an“. Ich bin immer mal ins Studio, hab gesagt „ich spiel euch Musik vor“. Plötzlich gab‘s einen Pool an Songs. Davon haben wir die Besten genommen. Vielleicht dauert es nicht immer drei Jahre bis zum nächsten Album …

Im letzten Jahr warst du auf Tour, 2024 spielst du ein Open Air in der SchücoArena …

Casper: Es ist ein Kindheitstraum von mir, ein ganz großes Konzert in Bielefeld zu spielen. Eine große Show, das würde mir die Welt bedeuten. Bielefeld ist das, was ich Heimat nennen würde. Ich bin relativ oft hier, besuche Freunde. Es ist ein Gefühl, es sind Gerüche und ganz viele Erinnerungen, die mich empfangen, wenn ich hier ankomme. Wenn ich in Berlin aus der Bahn steige, passiert das nicht.

Welches Ritual hast du vor einem Auftritt?

Casper: Eine Stunde vor Konzerten drehen wir die Musikanlage auf, legen die Handys weg, mischen uns einen Drink, hören Musik und tanzen. Ich habe – immer noch – grauenvolles Lampenfieber. Also stellen wir uns alle im Kreis auf, halten uns und atmen tief ein und aus. Nach fünf Mal habe ich dann das Gefühl „das können wir machen!“ und dann geht’s raus.

Das neue Album gibts unter: www.casperxo.com