Posts für die Welt

Sie erreichen – wenn es gut läuft – mit ihren Posts ein Millionenpublikum. Tauchen lächelnd bei Instagram, Youtube und anderen Social-Media-Portalen auf, schwärmen für Mode und Kosmetik, posten ihren Lifestyle, berichten über Reisen oder zeigen sich sportlich. Die Industrie hat die Markenbotschafter natürlich längst für sich entdeckt. Auch Bielefelder Blogger, Instagrammer und Influencer teilen ihre Leidenschaft über soziale Netzwerke mit anderen Menschen. Uns haben sie erzählt, wieso es sich lohnt, seiner Leidenschaft zu folgen. Und natürlich, worauf es bei der digitalen Präsenz ankommt.

Sabrina Wieser

@runningbrina

Abonennten: 110.000

Die Bielefelderin lebt seit
fast drei Jahren in
New York

Seit wann bist du auf den Social Media Kanälen wie Instagram/ Facebook unterwegs?
Sabrina Wieser: Meinen Blog www.runningbrina.com gibt es nun seit fast drei Jahren. Mein Instagram ist über die Jahre seitdem ich in New York City wohne von einem privaten Account zu @runningbrina gewachsen.

Wie würdest du deine Arbeit als Influencerin beschreiben?
Sabrina Wieser: Es fühlt sich sehr natürlich an und macht mir unendlich viel Freude. Ich teile mit meinen Follower auf Instagram und Lesern meines Blogs meine Leidenschaft für den Laufsport, das Krafttraining und gebe Einblicke in mein Leben in New York. Natürlich steckt viel mehr dahinter, was auf den ersten Blick natürlich nicht erkennbar ist. Es ist in der Tat ein richtiger Job.

Welche Eigenschaften benötigt man als Influencer und ab wann ist man überhaupt einer?
Sabrina Wieser: Authentizität, Ehrlichkeit und Offenheit. Ich sehe mich persönlich allerdings nicht als “Influencer”. Es ist großartig, dass Menschen sich durch mich motiviert und inspiriert fühlen. Ich erzähle jedoch “nur” von meinem ganz persönlichen Alltag. Ich poste, wie ich mich ernähre, wie ich meine sportlichen Ziele erreiche und welche Wettkämpfe ich bestreite.

Wie hoch ist der Spaßfaktor? Wieviel Zeit investierst du in die sozialen Medien?
Sabrina Wieser: Spaß sollte dabei an erster Stelle stehen. Ich denke, wenn es sich in irgendeiner Form gezwungen anfühlt, sollte man direkt damit aufhören. Manchmal brauche ich auch mal Abstand von den sozialen Netzwerken und poste dann mal ein paar Tage nicht. Da ich Social Media zu 95 Prozent beruflich nutze, verbringe ich circa 45 Minuten am Tag online. Ich gebe mir immer viel Mühe mit meinen Posts, beantworte alle Kommentare und Fragen. Länger als 45 Minuten aber auf keinen Fall. Es gibt ja schließlich auch noch das wahre Leben abseits der sozialen Netzwerke.

Was sind die Do‘s and Don’ts?
Sabrina Wieser: Do’s sind für mich ungefilterte Einblicke in mein Training und die Ernährung, echte Höhen und Tiefen mit meinen Followers zu teilen, sowie die Menschen live zu meinen Marathons hier in New York City oder anderswo mitzunehmen. Don’ts sind für mich zu viel aus dem Privatleben zu zeigen. Ich zeige viel, aber bei weitem nicht alles, was in meinem Leben geschieht und das ist auch gut so.

Wirst du auf der Straße erkannt?
Sabrina Wieser: Ja das passiert schon. Gerade in einer Stadt wie New York macht mich das natürlich stolz. Als ich vor fünf Jahren hierher kam, kannte mich keine Menschenseele. Ich habe dieses Jahr eine weltweite Kampagne für adidas running gefilmt und fotografiert. Das hat auch nochmal für viel Aufmerksamkeit gesorgt und war auf jeden Fall ein großer Meilenstein für mich.
Die schönste Begegnung hatte ich während des NYC Marathons auf der Expo mit einer Frau, die mir sagte, dass sie wegen mir den New York City Marathon läuft. Ich habe sie so stark inspiriert, dass sie es unbedingt auch machen wolle. So etwas berührt mich immer sehr.

Hast du noch Abonnenten aus Bielefelder Zeiten?
Sabrina Wieser: Auf jeden Fall. Das sind oftmals meine treusten Follower. Sie kennen mich eben noch aus früheren Zeiten und wissen, was ich für eine Entwicklung hinter mir habe. Ich bin unendlich dankbar, dass sie mich so unterstützen.

Wie bewertest du die Entwicklung von Influencern und welche Verantwortung trägt man aus deiner Sicht persönlich?
Sabrina Wieser: Leider negativ. Ich sehe immer wieder, dass viele nur noch das potentielle Geld in der Vermarktung von Produkten auf ihren Kanälen sehen. So entsteht ein Mangel an Glaubwürdigkeit für diejenigen, die es authentisch halten. Ich bin ehrlich, wenn es um Werbung geht, das heißt ich würde nie Produkte auf meinem Account zeigen, die ich nicht wirklich zu 100 Prozent selbst verwende.
Ich lehne tatsächlich sogar viele Angebote ab. Gerade heute habe ich einer großen Sportmarke aus den USA abgesagt, die mich für eine große Schuhkampagne buchen wollten. Das Budget war beeindruckend, aber ich würde in diesen Schuhen nicht laufen gehen. Warum also Werbung dafür machen und so tun als ob? Man sollte sich immer treu bleiben. Das merken die Follower dann auch und sind dankbar für diese Ehrlichkeit.

Vermisst du manchmal Bielefeld?
Sabrina Wieser: Ja und nein. Meine Familie und Freunde ja. Aber, wenn man eine Stadt wie New York vor sich hat, ist es schwer etwas an Bielefeld zu vermissen. Liebe Bielefelder, bitte seid mir nicht böse 🙂
Ich vermisse allerdings das Essen, wie ein leckeres Vollkorn-Brötchen vom Bäcker oder Mamas Gulasch und zur Weihnachtszeit natürlich den Glühwein vom Weihnachtsmarkt. Ich bin auch überzeugt, dass ich in Bielefeld bei weitem nicht so sportlich wäre. New York ist ideal zum Laufen. Der Central Park mit ganz viel Grün, die Straßen dieser beeindruckenden Stadt mit ihren Brücken und anderen Herausforderungen. Dazu findet fast jedes Wochenende ein anderer Wettkampf statt. Es macht einfach super viel Spaß in New York Laufsport zu betreiben.

Tina Stubbe

@loenneken

Abonennten: 16.000

Lebt in Bielefeld

www.loenneken.de

Rund 16.000 Abonnent*innen folgen Tina Stubbe auf Instagram. Seit drei Jahren ist die 28-jährige Bielefelderin auf dem Social Media-Kanal aktiv. „Ich war mit dem zweiten Kind schwanger, als ich nach einem Nähkurs total begeistert begonnen habe Kindersachen zu nähen“, erzählt Tina Stubbe. Mit einer Wolkenspieluhr, die sie erstmals für eine Freundin zur Geburt ihres Kindes nähte, stieß sie im Freundes- und Bekanntenkreis auf besonders positive Resonanz. Motiviert durch das positive Feedback versuchte sie, einige ihrer Teile zu verkaufen. „Da es wirklich viele gibt, die selbstgenähte Kindersachen anbieten, war es einfach schwierig auf den Markt zu kommen und erst einmal bekannt zu werden“, erinnert sie sich. Doch das ist längst Vergangenheit. Durch Youtube, Instagram & Facebook haben ihre Wolkenspieluhren längst in ganz Deutschland ein neues Zuhause gefunden. Über den Kontakt zu einer Youtuberin schnellte die Zahl ihrer Abonnenten in die Höhe. Diese hatte ihren Followern die Spieluhr begeistert vorgestellt. Danach ging es auch für die Bielefelderin richtig los. „Nach zwei, drei Tagen hatte ich nicht mehr 50, sondern 1.000 Abonnenten“, erzählt Tina Stubbe. „Inklusive 100 Bestellungen.“ Doch keineswegs der Zeitpunkt die Hände in den Schoß zu legen und sich auf den ersten Erfolgen auszuruhen. „Man muss sehr aktiv sein, um dabei zu bleiben“, betont Tina Stubbe. „Ich habe gezielt Mama-Bloggerinnen angesprochen und gefragt, ob diese auf ihren Plattformen Werbung machen würden.“ Gute Bilder und Texte gehören ebenfalls dazu, um in der Community sichtbar zu bleiben. Ihre Kinder hält sie allerdings raus. „Am Anfang von Lönneken hatte ich sie auf den Fotos, habe aber nie ihre Gesichter gezeigt“, so Tina Stubbe, die inzwischen eine klare Haltung dazu hat: „Es ist ein kritisches Thema – wird auch vielfach diskutiert. Für mich steht fest: Meine Kids haben dort nichts zu suchen.“ Dass sie viel Zeit in ihren Job als Influencerin und inzwischen Shop-Betreiberin steckt, ist für sie dagegen selbstverständlich. „Das ist mein Hauptjob, da stecke ich meine Energie rein“, so Tina Stubbe, die flexibel von zuhause arbeiten kann, aber ihre Arbeitszeit auch auf Feiertage, Wochenenden oder Abende für @loenneken ausweitet