Blondie: Vivir en la Habana

Der Einstieg fehlt: 2019 wurden Blondie vom kubanischen Kulturministerium eingeladen, in Havanna aufzutreten. Das Ereignis wurde mit der Kamera begleitet, es entstand ein Kurzfilm und dies ist der dazu gehörige Soundtrack. Auf dieser Six-Track-EP finden wir so was wie ein Live-Best-Of der New Yorker Band. Von „The Tide is High“ über „Long Time“, „Wipe off my Sweat“, „Heart of Glass“, „Rapture“ und „Dreaming“ ist alles dabei, was das Fan-Herz höher schlagen lässt, wobei das kubanische Lebensgefühl offensichtlich sehr auf die Musik abgefärbt hat, Debbie Harry singt gar auf Spanisch zwischendurch! Mit viel Spielfreude erleben wir hier ein ganz besonderes Konzert-Ereignis der etwas anderen Art, leider nur sechs Titel lang, die aber insgesamt immerhin auf eine Spielzeit von fast 40 Minuten kommen. (R.R.)

Lambchop: Showtunes

Der etwas andere Soundtrack für den Sommer. Die Songs für sein neues Album hat Kurt Wagner nicht wie sonst an der Gitarre komponiert, sondern sie sind am Midi-Piano entstanden. Der Sound ist nach wie vor unverwechselbar, alles wie gewohnt, aber doch irgendwie anders. Trompeter CJ Camerieri ist mit an Bord, ebenso „Yo La Tengo“-Mitglied James McNew am Kontrabass. „Chef‘s Kiss“ eröffnet das Album melancholisch schön wie ein ausklingender Sommertag auf dem Land, „Drop C“ überrascht dann mit weitaus experimentelleren Klängen, „Papa was a Rolling Stone Journalist“ liebe ich allein schon für den Titel, aber natürlich auch für die ganz fantastische Trompete. Ein Album, das die ruhigen Momente der heißen Jahreszeit
untermalt, sanft wogend wie ein Weizenfeld im Sommerwind. (R.R.)

Kristin Shey : The Ocean You Saw

Respekt: Auf ihrer neuen CD erweist sich die Singer-Songwriterin einmal mehr als unglaublich vielseitig. Nicht nur ihre wunderbar bluesige Stimme ist wandelbar, auch der Sound changiert locker zwischen Country, Swing, Balladen und rockigen Stücken. Erstmals hat die ielefelder Musikerin auch ein paar Songs auf Deutsch geschrieben. Gleich der Opener „Muße für die Muse“ beweist, dass das eine gute Entscheidung war, denn auch bei ihren Geschichten lohnt es sich genauer hinzuhören. (S.G.)

Live zu erleben am 26.8. im Zweischlingen und am 29.8. im Bielezelt am Forum.

SPACIG: Skylin3s

Die hirnfressenden Aliens aus „Skyline“ sind zurück! 2010 haben die Gebrüder Greg und Colin Strause sie mit feinem Effektgewitter und magerer Story erstmals auf die Welt losgelassen. Das späte Sequel „Beyond Skyline“ blieb 2017 diesem Prinzip treu und legte noch ein bisschen Martial Arts oben drauf. Daran haben sich die Brüder, inzwischen als Produzenten, auch bei Teil 3 dieses SF-Spektakels gehalten: Dialoge zum Weghören, Dramatik auf Pilcher-Niveau, aber wieder coole Special Effects und Designs, denn es geht diesmal auf den Heimatplaneten der Aliens. Bonus für SciFi-Fans: Genre-Legende Alexander Siddig (Star Trek) spielt mit – und ein munteres Rätselraten bei Bier & Popcorn, welche Filme von „Aliens“ bis „Starship Troopers“ hier verwurstet werden. (K.M.)

Marianne Faithfull & Waren Ellis: She walks in beauty

Es ist ihre einzigartige Stimme, die einem nicht mehr aus dem Kopf gehen mag. Zusammen mit Warren Ellis, Nick Cave, Brian Eno sowie Cellist Vincent Ségal bringt Marianne Faithfull Gedichte von Shelley, Keats, Byron, Wordsworth, Tennyson und Thomas Hood zu Gehör. Poetisch, eindringlich und von einer Sogkraft, der man sich nicht entziehen kann. Hören! (E.B.)