Wo zieht es uns hin, wenn wir auf Reise gehen? Wir mussten nicht lange überlegen, für welches Ziel wir sofort unsere Koffer packen würden. Auch wenn es – das geben wir gern zu – noch unzählige andere Sehnsuchtsorte gibt, die unser Herz schneller schlagen lassen. Denn zu reisen, ist eines der schönsten Dinge der Welt.

DRAKENSBERGE

Südafrika
PINGUINE, GIRAFFE UND CO.

Es zieht mich immer wieder nach Südafrika. Die so gegensätzliche Natur macht das Land am Kap der guten Hoffnung so unwiderstehlich. Berge, Savanne, Meer, Wüsten, beeindruckende Dünen und vieles mehr gilt es zu entdecken. Eine steife Brise mit ordentlich Wellengang am Atlantik im Westen und schönstes Badewetter am Indischen Ozean im Osten. Auch im Sommer kühlere Temperaturen an der Garden Route im Süden, während im Norden flirrende Hitze das landläufige Afrika-Bild bestätigt. In den Drakensbergen und auch in den Cedarbergen – Heimat des Rooibois – lässt es sich herrlich wandern. Die vielen

Nationalparks in allen Teilen des Landes beherbergen eine großartige und zum Teil gefährdete Tierwelt. Egal ob man mit einem Safari-Gefährt und Ranger auf die Pirsch geht oder im eigenen Mietwagen durch die Parks streift – selten kehrt man ins Camp zurück, ohne etwas Spektakuläres erlebt zu haben. Und nicht immer sind es „nur“ die Big 5 – Elefant, Nashorn, Büffel, Löwe, Leopard – die für Furore sorgen. Auch Erdmännchen und so manche schrägen Vögel laden zu Beobachtungen ein. Wo sonst wird man von einem verliebten Strauss bis zur Bungalowtür verfolgt? Im Meer sind sicherlich Pinguine, Wale und Delfine die Stars. Allein die Weite des Landes und der unendlich wirkende Sternenhimmel sind Entspannung pur. Außerdem kann man hervorragend essen, sich durch die exzellenten einheimischen Weine durchprobieren und die südafrikanische Gastfreundschaft genießen. (E.B.) ✔

England
GARTENPARADIESE

BRAMDEAN HOUSE

Die englische Gartenreise, die gezielt zu von Frauen geschaffenen Gärten führte, liegt inzwischen zehn Jahre zurück. Aber jedes der kleinen oder auch großen Paradiese hat einen derartigen Eindruck hinterlassen, dass mir noch unglaublich viele Erinnerungen präsent sind. Ob The Manor House, Upton Grey, in dem es der durch und durch sympathischen Hausherrin Rosamund Wallinger mit akribischer Recherche und Leidenschaft gelungen ist, den Entwurf der legendären Gartengestalterin Gertrude Jekyll zu rekonstruieren. Oder das berühmte, aber leider auch touristisch überlaufene Sissinghurst Castle mit seiner Vielzahl faszinierender Gartenräume.

Aber ein Garten ist mir noch ganz besonders präsent: der von Bramdean House in Hamshire. Der Privatgarten ist ein Gesamtkunstwerk, bei dem einfach alles passt. Vom perfekt in die Landschaft eingebetteten Herrenhaus aus dem 18. Jahrhundert bis zu den absolut symmetrisch angelegten Beeten. Und diese Symmetrie ist komplett anders als die abgezirkelter französischer Barockgärten. Obwohl sich die Bepflanzung entlang des Hauptweges (fast) perfekt spiegelt, wirkt sie nicht künstlich, sondern so, als habe die Natur selbst diesen reizvollen Einfall gehabt. Vielleicht ist das überhaupt das Geheimnis „typisch” englischer Gärten: Auch wenn jede Pflanze von Menschenhand an ihren Platz gesetzt wurde, vermittelt das Ergebnis stets das Gefühl, als hätten Rosen und Clematis, Iris, Rittersporn und viele, viele mehr selbst entschieden, wo sie wachsen möchten. (S.G.) ✔

Island
GLETSCHER, GEYSIRE UND WASSERFÄLLE


Ich kenne keinen anderen Fleck der Erde, den man innerhalb von nur rund gut drei Stunden erreichen kann – und der doch so anders ist. So unberührt, so wild und voller Gegensätze. Die Insel, auf der Feuer und Eis so dicht beieinanderliegen, besitzt einen rauen Charme und überrascht immer wieder mit Extremen: gigantische Wasserfälle, fontänenartig wasserspritzende Geysire, jahrtausendealte Lavafelder und Vulkane, eisige Gletscher und immer wieder der Geruch von Schwefel. The Golden Circle ist die Route, die entlang einiger der bekanntesten Sehenswürdigkeiten Islands führt und einen ersten Eindruck davon verschafft, welche Kraft die Natur besitzt. So schießt die „kochende Wassersäule“ des Strokkur-Geysirs im Haukadalur, dem Heißwassertal, im 5 bis 10 Minutentakt bis zu 35 Meter in die Höhe.

Mit einer fast unwirklichen Szenerie überrascht Richtung Südosten die Gletscherlagune Jökulsárlón. Auf dem Gletschersee treiben bizarr geformte Eisberge, die mal weiß, bläulich oder schwärzlich schimmern. Über Islands kürzesten Gletscherfluss treiben sie still ins Meer oder stranden skulptural geformt auf dem schwarzen Lavastrand von Pjódvegur. Eine traumhafte Seenlandschaft bietet wiederum das Mývatn-Gebiet mit Sehenswürdigkeiten wie dem Ringwallkrater „Hverfjall“ oder einem heißen Bad im „Mývatn Nature Bath“, und die Halbinsel Snæfellsnes lädt zu ausgiebigen Wanderungen ein.


In dem Land, in dem die amerikanische und eurasische
Kontinentalplatte aufeinandertreffen, klettern die Temperaturen auch im Sommer selten über 20 Grad. Mit bunten Häuserfronten trotzen die Einheimischen fröhlich dem wankelmütigen isländischen Wetter. (C.B.)

Text, Foto: Eike Birck, Corinna Bokermann, Stefanie Gomoll