Christina Végh – Direktorin der Kunsthalle Bielefeld

Die Architektur der Kunsthalle Bielefeld von Philip Johnson ist einmalig – nicht nur in Deutschland, sondern in Europa. Es sind einmalige Räume, um Ausstellungen zu präsentieren. Zudem denke ich immer, dass Jacky Kennedy gleich um die Ecke spaziert. Die Architektur zelebriert Kunstwerke ebenso wie Besucherinnen und Besucher, im besten Fall so glamourös, wie Jacky Kennedy war.

Milch: die beste gibt es in der Schweiz. Von Kühen, die sich von Frühling bis Herbst in den Alpen frei bewegen. Die Milchpackungen sind immer in mindestens drei von vier Landessprachen beschriftet – die Mehrsprachigkeit vermisse ich, allerdings erlebe ich sie durch meine Arbeit in der Kunst weiterhin, auch in Bielefeld natürlich!

Zuerst denke ich bei Bielefeld natürlich an die Kunsthalle. Aber ich freue mich auf viele weitere Bilder, die ich in Zukunft mit der Stadt und Umgebung verbinden werde, indem ich hier lebe, Orte und Menschen kennenlerne.

Voranstellen möchte ich: Kunst und Kultur war zu keiner Zeit mehrheitsfähig. Die Tatsache, dass die kleine Nachtmusik von Mozart heute die Melodie in der Telefonschleife sein kann, ist äußerst trügerisch. Mit anderen Worten: Ich will nicht alle, aber möglichst viele Menschen erreichen. Es gibt hierfür kein einfaches Rezept oder eine einzelne Maßnahme, sondern es sind viele einzelne Elemente, die mit der Art und Weise, wie wir ein Programm und eine Ausstellung vermitteln, verknüpft sind. Das zukünftige Ausstellungsprogramm soll überraschen, es soll neugierig machen, es soll fordernd sein und es darf auch kontrovers sein. Menschen zu bewegen ist das Ziel.

Mit Blick auf die Sanierung der Kunsthalle paaren sich 1. große Freude (wir dürfen und müssen uns gemeinsam überlegen, wie das Haus baulich für die Zukunft startklar gemacht werden kann), 2. große Herausforderung (jeder weiß, dass Baustellen anstrengend sind, Überraschungen sind vorprogrammiert), 3. Abenteuerlust (die Kunsthalle wird während der Sanierung weiterhin mit künstlerischen Projekten aufwarten, man kann mit Künstlerinnen und Künstlern ungewöhnliche Ansätze verfolgen).