Sie brauchen noch dringend ein tolles Geschenk? Bücher gehen immer! Wir haben da ein paar Ideen für Sie.

Deon Meyer – Die Stunde des Löwen

Rütten & Loening, 22 €

Es wird wieder rasant, die neue Geschichte um Bennie Griessel hat alles, was ein guter Thriller braucht. Zusammen mit seinem guten Freund und Kollegen Cupido wurde Bennie Griessel nach Stellenbosch strafversetzt. Dort ist den beiden Vollblutermittlern, die stets zu den Guten zählen und voller Engagement gegen die Korruption in Südafrika kämpfen, eher langweilig. Das ist Bennie jedoch ganz recht, denn die Vorbereitungen zu seiner Hochzeit laufen auf Hochtouren. Doch dann wird die Leiche einer Studentin gefunden. Die seltsamen Bissspuren führen zu einem möglichen Täter. Doch der zwielichtige Anwalt stirbt kurz darauf eines sehr unnatürlichen Todes. Parallel dazu geht ein spektakulärer Raubüberfall gründlich in die Hose. Mysteriös, dass davon nichts in der Zeitung steht. Wem gehörte all das viele Geld?

Die Ermittler bleiben dran und sind bald einer Verschwörung höchsten Ausmaßes auf der Spur. Das ist packend bis zum Schluss! Und jeder Bennie-Griessel-Thriller weckt bei der Leserschaft die Sehnsucht nach dem schönen Südafrika. Ideal für kalte Winterabende. 

Bonnie Garmus – Eine Frage der Chemie

Piper, 17 €

Ein Buch, das man nicht mehr aus der Hand legen möchte. Kein Wunder, dass „Eine Frage der Chemie“ weltweit ein Bestseller wurde und nun endlich auch als Taschenbuch erhältlich ist. Bonnie Garmus hat mit Elizabeth Zott eine großartige Frauenfigur geschaffen. Man muss sie einfach lieben: Sie ist überdurchschnittlich intelligent, scharfzüngig und lässt sich nicht so leicht einschüchtern. Sich als Chemikerin in einer ausgesprochenen Männerdomäne zu behaupten, schließlich befinden wir uns im Jahr 1961, erfordert unglaubliche Kraftanstrengungen, denn kein Mann nimmt ihre herausragenden Forschungen ernst.

Bis der als schwierig und nachtragend geltende Nobelpreiskandidat Calvin Evans sich in ihren Intellekt verliebt. Das Leben ist jedoch alles andere als planbar und schon bald findet sich Elizabeth in der Rolle der alleinerziehenden Mutter wieder und muss, um Geld zu verdienen, die Moderation einer TV-Kochshow namens „Essen um sechs“ übernehmen. Der Sender will Show, die durchsetzungsfähige Chemikerin stellt den wissenschaftlichen Aspekt in den Fokus. Denn für sie ist Kochen reine Chemie … Ein kurzweiliges, kluges Buch, geschrieben mit viel Verve und Humor – absolut lesenswert. (E.B.)

Antoine Laurain – Auf gefährlich sanfte Art 

Atlantik, 23 €

Diese Patientin ist anders. Statt von sich selbst erzählt die Fotografin Nathalia, die in einer tiefen Krise steckt, nämlich die Lebensgeschichten ihrer Nachbarn, die sie vom Fenster aus beobachtet. Sind sie real oder erfunden? Während ihr Psychoanalytiker noch rätselt, schwant ihm allmählich, dass ihre Krise mit seiner eigenen zusammenhängt. Warmherzig, lebensklug und mit einem höchst überraschenden Twist handelt der Roman von der allzu menschlichen Suche nach dem Glück. (S.G.)

Olga Grjasnowa – Juli, August, September

Hanser Berlin, 24 €

Ihr zweiter Ehemann ist eine Trophäe: Pianist und jüdisch, genau wie Lou. Aber hat diese Ehe Bestand oder steht sie kurz vorm Scheitern, wie Lous Mutter es beinahe herbeizureden scheint? Mindestens ebenso unsicher ist die Familiengeschichte, von der ganz unterschiedliche Versionen kursieren. Um die Wahrheit herauszufinden, folgt Lou der Einladung zum 90. Geburtstag ihrer Tante. Aus Berlin reist sie in ein abgehalftertes Resort auf Gran Canaria, wo der ganze ex-sowjetische Clan aus Israel zusammentrifft, verbunden nur noch durch wechselseitige Missgunst. Olga Grjasnowa, die in Aserbaidschan geboren wurde, aber in Wien lebt, erzählt mit leiser Ironie von der komplexen Suche nach Identität und fängt dabei jüdisches Lebensgefühl in Deutschland ein. (S.G.)

Ulrich Koch – Letzte Hilfe Kurs

Jung und Jung,  24 €

Wann  hat man schon jemals ein Herbstgedicht erlebt, das mit Versen beginnt wie  „Langsam dicken die Seen ein. / Der Funkkontakt zu den Gehölzen ist abgerissen.“ Das Gedicht heißt „September Oktober November“ und wartet weiter mit starken Bildern auf: „Nächte unter dem Leergut der Sterne“ heißt es an einer Stelle. Das Gedicht endet mit den Zeilen: „Die Lichtung im Wald bildet/ einen Stuhlkreis für uns./ Beim ersten Schnee fressen wir/ den Rehen aus der Hand.“ Durch die Verschränkung von Natur- und Zivilisationsbildern erzielt Ulrich Koch lyrische Wirkungsmacht und der letzte Satz konterkariert die üblichen Erwartungen, wer da wem aus der Hand frisst.

Damit arbeitet  Koch hauptsächlich: mit Verblüffungen, die so virtuos wie artistisch gewagt sind. Risiko schwingt immer mit, kein Wunder:  „Jedes Gedicht ist eine Hausgeburt“, so lautet eines der Poeme. Auch der Titel des Bandes wendet diese Verblüffungseffekte an. Für mich ist „Letzte Hilfe Kurs“ der stärkste Gedichtband des Herbstes. (H.O.)

Arttu Tuominen – Was wir ihnen antun

Lübbe, 18 €

Als eine verzweifelte Mutter auf der Polizeiwache ihre Tochter Laura als vermisst meldet, nimmt sich Kommissarin Linda Toivonen der Sache an. Nicht, weil sie denkt, der 13-Jährigen könnte tatsächlich etwas zugestoßen sein, sondern weil sie – selbst Mutter einer Teenagerin – die Sorgen gut nachvollziehen kann. Doch zwei Tage später wird Laura tot aufgefunden. Auf dem Computer der Ermordeten finden sich mysteriöse Nachrichten von einem „Peter Pan“. Offenbar wurde Laura online in eine Falle gelockt. Und sie war nicht die Einzige.

Linda findet Hinweise auf weiter verschwundene oder tote Teenagerinnen in Finnland und im benachbarten Schweden. Die Polizei jagt ein Phantom und fest steht: Der Täter ist brutal, brandgefährlich und wird wieder zuschlagen. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt. Auch der vierte in sich abgeschlossene Spannungsroman des finnischen Bestseller-Autors entfaltet eine ungeheure Sogwirkung – und macht zugleich darauf aufmerksam, dass man Kinder und Jugendliche im Netz nicht alleine lassen sollte, (E.B.)

Christina Pertl – Kein Land in Sicht

Hoffmann & Campe, 18 €

Stephanie durchlebt einen Alptraum. Sie erwacht auf einem Kreuzfahrtschiff auf hoher See – ohne jede Erinnerung, aber mit einem sehr unguten Gefühl ob ihres Filmrisses. Und sie muss rasch feststellen, dass sie nicht nur panische Angst vor Wasser hat, sondern offenbar als Animateurin für den Fun an Bord für die verwöhnten Kreuzfahrtpassagiere zuständig ist. Was wie eine Komödie beginnt, entwickelt sich zu einem Krimi mit tragischem Hintergrund. Vielleicht nicht immer zu hundert Prozent glaubhaft, aber auf jeden Fall spannend, dass Stephanie gar nicht Stephanie ist, sondern mit einer klar definierten Mission an Bord des Schiffes ist. Die Kriminalkommissarin wurde undercover eingeschleust, um einer brutalen Schlepperbande auf die Spur zu kommen. Und dabei bringt sie nicht nur sich selbst in höchste Gefahr.