Dr. Katja Simons aus New York

Auch in der größten Stadt der USA bestimmt Covid-19 das Leben. New York hat die höchste Anzahl an Corona-Infektionen in den USA. „Wir sind das Epizentrum der USA dieser Krise“, stellte New Yorks Bürgermeister Bill de Blasio kürzlich fest. Dr. Katja Simons, die Geschäftsführerin von Campus OWL haben wir im aktuellen Bielefelder interviewt, lebt seit 17 Jahren mit ihrer Familie in der pulsierenden Metropole. Wir haben nochmals mit ihr Kontakt aufgenommen und sie zur aktuellen Situation befragt.

Wie sieht ihr Alltag zurzeit aus und wie ist die Stimmung?

New York ist in der Tat sehr stark von der Pandemie betroffen, die in jeder Hinsicht ihre Spuren hinterlässt. Der Ausnahmezustand hält an und ist vor allem für die Krankenhäuser und das medizinische Personal eine unglaubliche Herausforderung. Die Stadt, die sonst niemals schläft, ist in vielen Bereichen – Dienstleistungen, Gastronomie, Kultur, Bildung etc. – zum Erliegen gekommen. Hundertausende von Menschen sehen sich in ihrer Existenz bedroht, haben ihren Job verloren und können sich nicht mehr das Nötigste leisten. New Yorker haben schon viele Krisen erlebt, und in solchen Zeiten war ihre Stärke näher zu rücken und Solidarität zu zeigen. Das zeigt sich auch jetzt, aber in anderer Form in Zeiten, in denen man jeglichen Sozialkontakt meiden muss. Ich bin seit dem 16. März im Home Office und gehe nur zum Spazieren an die frische Luft; unsere Kinder haben digitalen Unterricht. Einkaufen gehen wir nur selten, um das Risiko zu meiden und dann nur mit Maske.

Wie gestaltet sich die Arbeit für Campus OWL unter diesen besonderen Umständen?

Unsere Arbeit lebt besonders von persönlichen Begegnungen und dem regelmäßigen Austausch. Viele Konferenzen, Reisen und Messen mussten abgesagt werden. In diesen Zeiten ist unsere Arbeit aber wichtiger denn je. Wir wollen die Brücken, die wir bauen, aufrecht erhalten. Wir sind auch Teil eines Netzwerkes deutscher und transatlantischer Institutionen, das vom Generalkonsulat in New York getragen wird und das sich gegenseitig unterstützt. Wir sehen diese Krise, in der die bewährten Formen des Arbeitens eingeschränkt werden, auch als Chance, über kreative Ideen nachzudenken und innovative Formate einzusetzen – der Austausch geht in digitaler Fom weiter und wir arbeiten mit Webinaren und anderen Formen des virtuellen Austausches. In gewisser Hinsicht sind wir es aber im internationalen Bereich schon gewohnt, große Entfernungen mit digitaler Technik zu überwinden.