Frauen eine Stimme geben

Nach einer Corona-Pause von zwei Jahren starten mit einem erweiterten Team wieder die FrauenFilmtage Bielefeld. Im Mittelpunkt stehen Ukraine und Iran. Aber auch junge Filmemacherinnen zeigen ihr Können. Auf dem Programm stehen Dokumentar- und Spielfilme, die Frauen und Mädchen aus unterschiedlichen Lebenswelten ein Gesicht geben und eine Stimme verleihen. Ihre Geschichten bringen das Publikum zum Lachen, lassen es mitfühlen und regen zum Nachdenken an.

So erzählt etwa der ukrainische Dokumentarfilm „The Earth Is Blue As An Orange“ (9.3., 16 Uhr) davon, wie Anna und ihre Kinder gemeinsam einen Film über ihr Leben in einer höchst surrealen Umgebung drehen, um das tägliche Trauma des Lebens in einem Kriegsgebiet zu bewältigen.

Der Animationsfilm „Persepolis“ (11.3., 19 Uhr) spielt in Teheran im Jahr 1978: Marjane ist acht Jahre alt, denkt viel über die Zukunft nach und träumt davon, als Prophetin die Welt zu retten. Umsorgt von ihren weltoffenen, gebildeten Eltern und der geliebten Grossmutter erlebt sie voller Begeisterung die Ereignisse im Vorfeld der Revolution, die später zum Sturz des Schah-Regimes führen. Marjane muss nun zwar einen Schleier tragen – dies tut aber ihren ebenso verspielten wie aufständischen Gedanken und Aktionen keinen Abbruch… Anschließend erzählt Exil-Iranerin Soheila Valamehr von ihren persönlichen Eindrücken aus dem Iran.

In der Matinee (12.3., 11 Uhr) inklusive vegetarischem Büffet und Musikbegleitung durch Triogowa läuft „Der Glanz der Unsichtbaren“ (siehe Filmszene oben) von Louis-Julien Petit. Lady Di, Edith Piaf, Salma Hayek, Brigitte Macron: Die meisten der Besucherinnen des Tageszentrums für wohnungslose Frauen „L’Envol“ nennen sich nach prominenten Vorbildern. Doch das L’Envol, einziger Ankerpunkt ihres prekären Alltags, steht vor der Schließung – nicht effektiv genug, hat die Stadtverwaltung beschieden. Drei Monate bleiben den Sozialarbeiterinnen Manu, Audrey, Hélène und Angélique, um ihren Schützlingen wieder auf die Beine zu helfen. Und die ziehen kräftig mit. Tricks, Schwindeleien, alte und neue Freunde: alle Mittel sind erlaubt … „Ich wollte von jenen Frauen erzählen, die von der Gesellschaft ausgeblendet werden, dass sie trotz der Rückschläge, auch ein Leben vor der Straße hatten: Eine Arbeit, Talente, Träume. Diese Frauen sind eine Ode ans Leben“, so der Regisseur.

Das komplette Programm der Frauenfilmtage findet sich auf der Website www.frauenfilmtagebielefeld.de

8. und 9. März: Filmhaus

10. bis 12. März 2023: Murnausaal der VHS