Licht gegen das Vergessen

Mehr als 80.000 Menschen sind in Deutschland bisher an und mit einer Corona-Infektion gestorben. Bundespräsident Steinmeier hat für den 18. April 2021 einen bundesweiten Gedenktag für die Verstorbenen der Corona-Pandemie ausgerufen. In Bielefeld gibt es bereits seit Ende letzten Jahres einen Ort für das öffentliche Gedenken.

Initiiert haben ihn die Bielefelder Flaneure. Dem blinden Fleck der Corona-Debatte – die Toten der Pandemie und die Trauer ihrer Angehörigen –haben sie auf dem Klosterplatz einen „stillen Fleck“ des Gedenkens entgegengesetzt. Hier können die Bielefelder*innen Grablichter für die Toten abstellen. Ein Mahnmal gegen das Vergessen und zugleich eine Erinnerung an die Dringlichkeit der Corona-Schutzmaßnahmen.

Erinnerung an Unbekannte

Auch der Bielefelder Künstlerin Gabriele Undine Meyer ist es ein Anliegen, an die namenlosen mit Covid19 verstorbenen Bielefelder*innen zu erinnern. Unter dem Titel „Erinnerung an Unbekannte“ hat sie in ihrer Galerie einen Gedenkraum für die Bielefelder Corona-Toten geschaffen.

Ihre Arbeit sucht danach, wie diese Unbekannten in das Bewusstsein ihrer Mitbürger*innen zurückgeholt werden könnten, wie man um sie trauern und sich ihrer erinnern kann. Dazu hat die Künstlerin in sich innere Bilder der Unbekannten hervorgerufen und diese mit geschlossenen Augen auf die Rückseite von alten Schwarz-Weiß-Fotos gezeichnet. So sind bisher nahezu 300 kleinformatige imaginierte Portraits entstanden, Gesichter zwischen Anwesenheit und Abwesenheit. Hinzu kommt eine kreisförmige, filigrane Säule aus hunderten ausgeschnittenen Fotorähmchen. Die eigentlichen Fotos sind verschwunden, nur noch die leeren Rahmen fragen, was oder wer hier war. Die Installation gemahnt an die Gegangenen und ruft auf, sie nicht ohne ein Gedenken entschwinden zu lassen. Interessierte können sich alleine oder bis zu drei Personen im Gedenkraum aufhalten und ihre persönlichen Erinnerungen an Unbekannte entfalten.

www.ggum.de