Von wegen altes Eisen. Mit ihren 50 Jahren gehört die Universität Bielefeld im internationalen Vergleich zu den Frischlingen unter den Lehrbetrieben. In ihrem Jubiläumsjahr – gegründet wurde die Universität 1969 – darf sich die Reformuniversität zum siebten Mal in Folge als eine der weltbesten jungen Universitäten bezeichnen. Im „Young University Ranking 2018“ des renommierten Wissenschaftsmagazin Times Higher Education (THE) belegt die Universität Bielefeld im weltweiten Vergleich Rang 29. 

Wer hätte damals, als die Landesregierung NRW beschloss, eine „Universität im ostwestfälischen Raum“ zu errichten und dem Münsteraner Soziologen Prof. Dr. Helmut Schelsky 1965 dafür den Planungsauftrag erteilte, gedacht, dass die Uni Bielefeld 50 Jahre später beim THE-Ranking unter den deutschen bewerteten Universitäten auf Platz 4 und NRW-weit auf Platz 2 landen würde? Wohl niemand, denn anfangs war noch nicht einmal die Standortfrage geklärt. Bielefeld setzte sich nämlich erst nach langem Hin und Her 1966 gegen die weiteren Bewerber Detmold, Herford, Paderborn, Sennestadt und Soest durch. Ihre Aufgabe: Als Reformuniversität sollte sie die Bildungskatastrophe der Nachkriegszeit beheben. Heute – 50 Jahre später – studieren hier rund 25.000 Menschen in den Geistes-, Human-, Sozial- und Naturwissenschaften sowie in verschiedenen Bereichen der Technologie. 

1 Milliarde Euro
wird in den nächsten Jahrzehnten in die Erweiterung des Campus Bielefeld investiert. Raum für Forschung und Lehre.

Besonders stolz ist die Uni, die mehr als 100 verschiedene Kursmöglichkeiten an 13 Fakultäten bietet, auch im Jubiläumsjahr auf ihre Interdisziplinarität. Und: Sie hat nicht nur Spuren in der Wissenschaftslandschaft Deutschlands hinterlassen, sondern auch die Stadt Bielefeld geprägt. Fast 80.000 AbsolventInnen haben mit Abschluss Bachelor, Master, Diplom, Magister, Staatsexamen, Promotion oder gar Habilitation seit ihrer Gründung die Forschungsuniversität Bielefeld verlassen. Menschen, die in Unternehmen, Schulen, Hochschulen, Verwaltungen, sozialen Einrichtungen und weiteren Institutionen in Bielefeld, Ostwestfalen-Lippe, Deutschland und der Welt Verantwortung übernehmen.

Auf die erste 1969 gegründete Fakultät für Rechtswissenschaft folgten im gleichen Jahr die Gründungen der Fakultäten für Soziologie und – als dritte im Bunde – die der Mathematik. Vor mittlerweile 25 Jahren kam, mit der Entscheidung Bielefeld zum Zentrum der Gesundheitsausbildung in NRW zu machen, die bislang jüngste Fakultät der Uni Bielefeld hinzu. Als bundesweit erste ihrer Art entstand 1994 die Fakultät für Gesundheitswissenschaften. Ihr Vorläufer: der 1989 eingerichtete Zusatzstudiengang Gesundheitswissenschaften und öffentliche Gesundheitsförderung, der durch seinen Praxisbezug Modellcharakter hatte. Inzwischen steht die 14. Fakultät in den Startlöchern. 25 Jahre nach der Gründung der letzten Fakultät wurde die Medizinische Fakultät für OWL 2017 bewilligt. Seit Oktober vergangenen Jahres ist Prof. Dr. Claudia Hornberg Gründungsdekanin der neuen Fakultät, die sich seit diesem Tag offiziell „in Gründung“ befindet. Zum Wintersemester 2021/2022 sollen die ersten angehenden ÄrztInnen ihr Studium in Bielefeld aufnehmen. 

Mit 154.000 Quadratmetern Nutzfläche ist das Hauptgebäude der Bielefelder Universität eines der größten zusammenhängenden Gebäude Europas.

Im Endausbau (ab 2025) sollen hier bis zu 300 Studierende pro Jahr ihr Studium beginnen. Die strategische Ausrichtung der Wissenschaftsstadt Bielefeld hat viele spannende Entwicklungsstränge – von der Campus-Entwicklung über die Medizinische Fakultät bis hin zur WissensWerkStadt.