Fest der Vielfalt

Was bedeutet eigentlich „Heimat“ in einer Stadt, in der Menschen mit kulturellen Wurzeln zu über 150 verschiedenen Orten auf der ganzen Welt leben? In der rund 40 Prozent der Menschen einen direkten oder indirekten Migrationshintergrund haben? Antworten darauf sucht ein neues Kulturprojekt des Welthaus Bielefeld.

Seine eigene Antwort hat Projektleiter Stephan Noltze bereits gefunden: „Für mich macht Bielefeld die Vielfalt aus, die Offenheit, sich entfalten zu können.“ Aber seine Wunschvorstellung von der Heimatwelt Bielefeld geht deutlich darüber hinaus: „Solidarität, ein positives Miteinander, Wertschätzung von unterschiedlichen Menschen und einfach angstfrei leben zu können.“ Wie andere Bielefelder*innen auf ihre Heimat blicken, wird sich in den nächsten Monaten zeigen. Noch steht das Projekt, das im September 2021 in einem großen „Fest der Vielfalt“ im Ravensberger Park gipfeln soll, nämlich ganz am Anfang. Gestartet ist es mit der Übergabe des Zuwendungsbescheids über 95.000 Euro durch Ina Scharrenbach. Die Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes NRW betont: „Es geht um einen weltoffenen Heimatbegriff, unter dem sich Menschen verbinden und austauschen können.“

Und Bernd Reidel, Vorstandsmitglied im Welthaus Bielefeld, freut sich auf die Chance, Heimat aus ganz unterschiedlicher Sicht zu betrachten und doch Gemeinsamkeiten zu entdecken. Deshalb setzt das Projekt vor allem auf eins: die Partizipation und die Ideen von möglichst vielen Bielefelder*innen. „Jetzt zu Beginn geht es uns darum, Mitwirkende zu gewinnen, damit sich die kulturelle Vielfalt in den Arbeitsgruppen spiegelt. Und wir möchten zu mehr Austausch untereinander anregen. Das ist Ziel des Projekts, aber auch ein Punkt, den ich persönlich als wertvoll für meine Wahlheimat Bielefeld sehen würde“, so Stephan Noltze.

Ob offene Ideenwerkstatt oder Themengruppen, es gibt viele Wege, sich zu vernetzen und engagieren. „Einige Einzelpersonen haben sich schon gemeldet und es gab ein erstes Treffen mit ehrenamtlich Interessierten, die aktiv mitarbeiten möchten.“ Mit dabei ist etwa die Künstlerin Raphaela Kula, die im Bielefelder Osten regelmäßig Nachbarschafts-Projekte macht. Und der Projektleiter spricht selbst gezielt Bielefelder*nnen an. Schließlich soll das gemeinsam gestaltete „Fest der Vielfalt“ kulturelle Werte, Traditionen, Besonderheiten und auch Unterschiede verschiedener Gruppen der Stadtgesellschaft sichtbar machen. Geplant sind Programmpunkte aus Bereichen wie Musik, Tanz, Poesie, Kulinarik und Kunst. „Es soll um ein buntes, weltoffenes Bielefeld als gemeinsame Heimat gehen“, resümiert Stephan Noltze. Außerdem wird mit den „Heimatsteinen“ ein Gemeinschaftskunstwerk entstehen, das die kulturelle Vielfalt dauerhaft sichtbar macht.

Alle interessierten Gruppen, Vereine, Initiativen, Bürgerinnen und Künstlerinnen sind eingeladen sich zu beteiligen. Kontakt: stephan.noltze@welthaus.de