Verwirren, irritieren, überraschen.

Das gelingt Veit Mette seit drei Jahrzehnten mit seinem unglaublichen Gespür für Perspektiven und den richtigen Augenblick. Eine besondere Qualität, die auch die neue Serie „World Out / Off Frame“ auszeichnet, obwohl sie so ganz anders wirkt, als alles, was der Fotograf bisher gemacht hat.

Die größte Überraschung: Der für seine Schwarz-Weiß-Bilder bekannte Bielefelder fotografiert in Farbe. Das Verwirrende kommt durch eine besondere Technik ins Spiel. „Mit der Digitalkamera habe ich bis zu neun Bilder übereinander fotografiert, um die größtmögliche Form von Abstraktion zu erzielen“, verrät Veit Mette. Da durch die Mehrfachbelichtungen auch die Informationen übereinander liegen, setzen sich Schärfe und Unschärfe wieder neu zusammen. „Natürlich könnte ich die Bilder auch digital am Rechner übereinanderlegen, aber das interessiert mich nicht. So wie ich sonst mit meinen Fotografien den Moment einfange, lasse ich mich hier auf die Situation ein.“ Das Ergebnis: Stimmungsvolle Bilder, die wie Gemälde wirken. Über das Malerische hinaus erzählen die Fotografien auch etwas von einem Lebensgefühl. „Wie sehen wir heute eigentlich unsere Welt, wie unscharf ist sie geworden? Das Flirrende, nicht Fassbare, Unsichere, das sich nicht genau einordnen lässt, verbinde ich Veit Mette mit unserer Zeit“, so der Fotograf.

„Die Bilder haben auch den Effekt, dass ich die Menschen zwinge, länger hinzugucken, ich irritiere sie“, unterstreicht Veit Mette. Wer genau hinschaut, entdeckt nämlich Details, erkennt die Sparrenburg oder den Adenauerplatz, erahnt den Carnival der Kulturen oder eine Demo. Und doch werfen die Bilder gerade in ihrer Unschärfe Fragen auf: Wie verändert sich die Stadtgesellschaft, wie prägt der Klimawandel Landschaft und Natur? „Ich bin ein ausgesprochener Menschenfotograf“, sagt Veit Mette, „aber auf diese Art habe ich die Landschaftsfotografie entdeckt. Für mich ist das ein verrückter Weg.“

Aktuelle Ausstellung

Neunzehn hundert neunzig Seit 1990 ist Veit
Mette als Fotograf und Fotojournalist tätig. Ein spannendes Wendejahr – für Deutschland und für den Bielefelder. Ab dem 13. Mai lädt die Kommunale Galerie zu einer Zeitreise anhand seiner Fotografien.