Stenner trifft Baukultur

Ursprünglich sollte die Ausstellungstrias im April eröffnen und große Zeiträume durchmessen. Drei ganz unterschiedliche Ansatzpunkte, drei unabhängige Herangehensweisen an das Thema Stadt. Jetzt eröffnen „nur“ zwei Sonderausstellungen, während sich die Schau „Die Siedler von Bielefeld. Archäologische Spurensuche am Alten Markt“ aufs nächste Jahr verschiebt. Aber auch so haben die „Bielefelder Blicke“ im Historischen Museum und im Ravensberger Park Spannendes zu bieten: Einen Bielefelder Künstler und einen ganz besonderen Blick auf die Stadt.

Hermann Stenner (1891-1914) ist neben Peter August Böckstiegel der bedeutendste Künstler aus Bielefeld. Walter Stenner, ein Bruder Hermanns, wanderte nach Kanada aus und nahm eine Reihe von Hermanns Bildern mit. Annähernd hundert Jahre später sind sie nach Bielefeld zurückgekehrt in die große Sammlung von Hermann-Josef Bunte. Die 34 Gemälde und Zeichnungen entstanden teilweise in Stenners Heimatstadt, so etwa das Gemälde „Jahrmarkt auf dem Kesselbrink“ (Bild links) von 1912. Das Historische Museum zeigt sie unter dem Titel „Hermann Stenner – in Kanada wiederentdeckt“.

Bielefelder Baukultur

Unter dem Motto „Bielefelder Baukultur in Industrie, Wirtschaft und Dienstleistung 1986-2020“ sind dagegen Studierende der FH Bielefeld dem Wandel der Stadtgestalt fotografisch nachgegangen. Das von Prof. Dr. Andreas Beaugrand und Dr. Florian Böllhoff initiierte Buch- und Ausstellungsprojekt macht auf die Veränderungen in Bielefelds Stadtgestalt infolge der fortschreitenden Digitalisierung sowie der dynamisierten Globalisierung aufmerksam.

Bauboom im Bild

Seit etwa fünfzehn Jahren erlebt die Stadt einen Bauboom, der seinesgleichen sucht: Unternehmerische Großbaustellen entstehen in nahezu jedem Stadtteil und in den Stadtrandbezirken. Bielefeld wächst und somit wird auch der Wohnraum knapper für die Menschen, die in den Unternehmen von Industrie, Wirtschaft und Dienstleistung tätig sind. Die Ausstellung spricht diese vielfältigen Themen am Beispiel fotografischer Porträts durch stilistisch sehr unterschiedlich arbeitende Studierende der Fotografie und Medien am Fachbereich Gestaltung der Fachhochschule Bielefeld an. Auf dem Forum im Historischen Museum wird das Gesamtprojekt mit der Publikation vorgestellt und diskutiert, während im Ravensberger Park auf großen Schauwänden einzelne Bauten porträtiert sind und die fotografierte Architektur auf diese Weise in den Stadtraum zurückkehrt.

20.5. bis 26.7., Historisches Museum & Ravensberger Park