Kunst von Veit Mette auf einer Stadtbahn von moBiel

Wohl jede und jeder BielefelderIn war schon einmal mit einer Stadtbahn unterwegs, die Bilder von Veit Mette trägt. Jetzt haben sich die Chancen dafür noch einmal erhöht, denn auf den Gleisen der Bielefelder Stadtbahn fährt ein besonderes „Vamos“-Modell. Darauf zu sehen sind Fotografien von Veit Mette, die 2021 im Rahmen des Projektes „Böckstiegel.we“ entstanden sind und nun auch für das Museum Peter August Böckstiegel in Werther werben sollen.

Vor der Straßenbahn, Cornelia Christian (mobiel), Johannes Nathow (nathow&geppert), Veit Mette, Hans Bubenzer (P.A. Böckstiegel-Freundeskreis), David Riedel (Museum Peter August Böckstiegel), Foto: Stefan Brückner

„We“ steht dabei nicht etwa für Werther als Geburtsort des „westfälischen Expressionisten“ Peter August Böckstiegel (1889-1951), sondern für das „wir“ der Kunstfreundinnen und -freunde. Sie sind von Veit Mette für sein Projekt fotografiert worden und verbinden damit das Werk des Künstlers mit der Gegenwart. Veit Mette hat Gemälde, Aquarelle und Zeichnungen mit einem Beamer auf die Gesichter dieser Frauen und Männer projiziert. Die Kunstwerke legten sich wie eine zweite Haut über ihre Gesichtszüge und so entstanden vollständig neue Bilder, die nun ganz oder in Ausschnitten auf der Stadtbahn zu sehen sind.

Möglich geworden ist die Erweiterung dieses Kunstprojektes dank der Unterstützung des Bielefelder Verkehrsunternehmens moBiel. „Die Werke zweier bedeutender Künstler der Region, Böckstiegel und Mette, mit einem unserer modernen Vamos-Fahrzeuge den Bielefelderinnen und Bielefeldern näher zu bringen, ist für uns eine große Freude“, sagt Cornelia Christian, kaufmännische Leiterin der moBiel. Die Gestaltung, Produktion und Aufbringung der aufwändigen Folien hat der „P. A. Böckstiegel-Freundeskreis“ als Mitinitiator dieses Kunstprojektes finanziell ermöglicht. „Die Präsenz Böckstiegels, des Museums und das Interesse gerade bei den jüngeren Menschen in Bielefeld zu fördern, ist das Anliegen des Freundeskreises“, sagt Hans Bubenzer, Mitglied des geschäftsführenden Vorstandes. Das moderne Medium der Fotografie weckt dabei Neugierde und lädt zur Auseinandersetzung mit dem Kunstprojekt als solchem und dem Werk Böckstiegels in neuer und ganz besonderer Weise ein.

Gestern trifft heute

In Mettes Projekt begegnen die Modelle aus Böckstiegels Zeit (lachende Bauernmädchen, alte Bauern oder der Künstler selbst) den Menschen von heute – alt oder jung, Mann oder Frau, Physiognomien und Identitäten vermischen sich. Diese Bilder hinterfragen so das heutige Verständnis von Alter, Schönheit oder einer eindeutigen Geschlechtsidentität – und spielen mit der inzwischen so selbstverständlichen Inszenierung der eigenen Person. Dabei lässt sich erst nach dem zweiten oder dritten Blick sagen, wo die Bilder Böckstiegels enden und der reale, fotografierte Mensch beginnt. Auf den ersten Blick wirken diese Bilder fremd oder verstörend. Als Kunstwerke sind sie jedoch so facettenreich wie die Menschen, die dieser Bahn in diesem Jahr begegnen werden. Mit der Bahn kommt die Kunst zu den Menschen, in alle Winkel Bielefelds. Das war eine Grundidee von „böckstiegel.we“: Die Ausstellung wurde während der Corona-Pandemie auf dem Grundstück des Museum Peter August Böckstiegel gezeigt. Ein Experiment – verbunden mit der Hoffnung, in der Schließzeit des Museums die Kunst und ihre Betrachterinnen und Betrachter in einer neuen, überraschenden Form zusammenzubringen. Die Gestaltung der Bahn haben die Bielefelder Grafiker Johannes Nathow und Florian Geppert in Zusammenarbeit mit Veit Mette übernommen. Also: Augen auf, wenn die nächste Stadtbahn einrollt.