RadsportLiteratur made in Bielefeld

Er ist selbst begeisterter Rennrad-Fahrer. Und weil es so wenig gute Literatur zu dem Thema auf Deutsch gab, gründete Rainer Sprehe vor knapp 20 Jahren kurzerhand einen eigenen Verlag. Etwa 100 Bücher stammen seither aus dem kleinen, aber feinen Bielefelder Covadonga Verlag.

Die Wahrnehmung des Radsports hat sich verändert. Als ich anfing, hatten wir gerade 100 Jahre Tour de France gefeiert und Jan Ullrich hatte als erster deutscher Radsportler ein paar Jahre zuvor, 1997, die Tour gewonnen. Dann kamen die Doping-Jahre. Das war ein echter Schlag ins Kontor. Aber seit einigen Jahren steigt das Interesse am Radsport wieder“, berichtet Rainer Sprehe, der gebürtig aus Harsewinkel stammt und in Bielefeld nicht nur seine verlegerische Heimat gefunden hat.

Seit 2002 erscheinen jedes Jahr etwa fünf bis sechs neue Titel. Das Programm ist facettenreich. Radsportbücher über die Tour de France, den Giro d’Italia und andere große Etappenund Eintagesrennen haben ihren Platz neben Autobiografien außergewöhnlicher Radprofis. Es gibt Geschichten und Erzählungen vom Hobbyradsport und von den Jedermannrennen. Trainingsratgeber, Fahrradbildbände, Reiseberichte, Reportagen, Sportromane, Humoristisches und vieles mehr. In all den Jahren ist er seiner Ausrichtung treu geblieben. „Ich entscheide aus dem Bauch heraus und nehme mir die Freiheit, die Bücher zu machen, die mir auch selbst gefallen“, so der Verleger, der Raumplanung in Dortmund studiert und in Aschaffenburg als PR-Redakteur gearbeitet hat. „In anderen Ländern, wie zum Beispiel in den Niederlanden, Belgien, Frankreich, Italien und auch im englischsprachigen Raum hat der Radsport einen ganz anderen Stellenwert. Deshalb tausche ich mich intensiv mit Literaturagenten und Verlagskollegen aus. 99 Prozent aller Bücher sind wirklich Herzblutprojekte.“ Und viel Leidenschaft gehört zum Verlegeralltag dazu. Denn Rainer Sprehe stemmt die ganze Arbeit allein. Bei Bedarf arbeitet er mit Übersetzern oder Grafikern zusammen.

Faszination Rad

Was aber macht den Reiz am Radsport aus? „Anders als beim Fußball – ich werde wohl nie auf der Alm spielen – kann ich mit meinem Rad dieselben Berge und Strecken fahren wie die Größen des Sports“, sagt Rainer Sprehe. Nach Möglichkeit ist das Rad auch im Urlaub mit dabei – zuletzt in den Pyrenäen und im Baskenland. Auch in der Region ist der Radsport-Enthusiast anzutreffen, zum Beispiel im Lipperland. Dabei möchte er aber anders als Christoph Strasser keine Rekorde brechen. Der österreichische Ultrasportler will im September im 24-Stunden-Einzelzeitfahren die magische Grenze von 1.000 Kilometern durchbrechen – eine bisher unerreichte Schallmauer. Davon handelt das Buch: „1000/24: Christoph Strasser und die Jagd nach dem perfekten Tag“. Autor David Misch hat den Ausnahmesportler ein Jahr lang bei den Vorbereitungen für dieses höchst ambitionierte Vorhaben begleitet. Ob‘s klappt? „Der Rekord steht derzeit bei 940 Kilometern“, berichtet Rainer Sprehe. „Strasser ist bereits Inhaber so einiger Ultracycling-Rekorde und wir erleben es immer wieder, dass Grenzen verschoben werden.“ Das klingt nach vorsichtigem Optimismus. Wir sind gespannt.

Delius Klasing Verlag

Ob mit dem Rad durch die sibirische Arktis, Radurlaub in Deutschland oder die richtige Einstellung am Rad („Bike Fitting“) – das ist nur eine kleine Auswahl aus dem Herbstprogramm des 1911 in Berlin gegründeten Delius Klasing Verlag. Seit 1947 blickt man am heutigen Unternehmenssitz Bielefeld auf etwa 1.300 lieferbare Buchtitel, mehr als 40 Kalender und zahlreiche Software-Produkte zurück. Jährlich kommen etwa 100 Neuerscheinungen hinzu. Damit zählen die Bielefelder mit den Themen Wasser- und Radsport sowie Sport und Automobil zu den führenden Special-Interest-Verlagen in Europa. Für alle Radsport-Enthusiasten hat der Delius Klasing Verlag so einiges in petto, zum Beispiel BIKE – Europas erste Mountainbike-Zeitschrift – und TOUR, das erste und bis heute führende Rennradmagazin Europas. Seit 2015 liefert Delius Klasing mit „E-Bike – der Katalog“ außerdem einmal pro Jahr eine umfassende Marktübersicht für alle, die sich speziell über aktuelle E-Modelle informieren möchten. EMTB informiert bereits seit fünf Jahren alle Fans von E-Mountainbikes mit einem eigenen Magazin. Da der Informationsbedarf zum Thema „Fahrrad fahren“, insbesondere zu E-Bike-Konzepten und E-relevanten Themen, stetig wächst und nicht erst seit der Pandemie viele Menschen das Fahrradfahren für sich entdecken, liefert Europas größter Fahrradverlag mit seinem Magazin MYBIKE alle zwei Monate eine Themenvielfalt rund ums Fahrrad mit dem Schwerpunkt E-Bikes.