DIRK UKENA


Die Bielefelder*innen kennen Dirk Ukena als
langjährigen Leiter der Volkshochschule und energischen Fürsprecher der politischen Bildung – während seiner Berufstätigkeit und darüber hinaus.

Im „Ruhestand“ hat Dirk Ukena seine Reisetätigkeit intensiviert. Sein großes Projekt: Gemeinsam mit einem festen Kern von Interessierten, die Seidenstraße vom Mittelmeer bis nach China in Etappen zu bereisen. „Das ist mir fast gelungen. Aber die letzte Reise 2019 in den Nordwesten Chinas war sehr ernüchternd. Wir waren im Gebiet der Uiguren in Xinjiang und sahen, was strikte staatliche Kontrolle mit hoch technisierten Mitteln anrichten kann. Wir konnten beobachten, wie ganze Wohnviertel unter dem Deckmäntelchen, die Lebensbedingungen zu verbessern, abgerissen wurden. Selbst wir als Touristen standen die elf Tage dort unter permanenter Beobachtung. Für die Einheimischen war das noch schlimmer“, erinnert sich der 77-Jährige, der nun auf die letzte Station der Seidenstraße verzichtet. „Normalerweise nehmen wir auf unseren Reisen immer Kontakt zu Nichtregierungsorganisationen auf, aber das ist in China nicht möglich.“ Für Dirk Ukena steht auf Reisen nicht das Sightseeing im Fokus, sondern die Wahrnehmung unterschiedlicher Perspektiven. So auch in Israel, wo er bereits zehn Mal war. „Da haben wir gelernt, dass sich die Situation vor Ort deutlich komplizierter darstellt, als vom mitteleuropäischen Sofa aus betrachtet. Ein Teilnehmer sagte, dass er nach dem Aufenthalt komplett verwirrt sei. Damit ist das Bildungsziel erreicht.“

Dirk Ukena …


kam Anfang der 1950er Jahre nach Bielefeld. 1965 machte er sein Abi am Max-Planck Gymnasium und studierte Soziologie und Volkswirtschaft in Münster. Er war Mitglied im Gründungsausschuss der Uni Bielefeld und der erste Absolvent im Bereich Sozialwissenschaften der neuen Reformuni. Von 1978 bis zu seinem Ruhestand 2008 leitete er die Bielefelder VHS.

Zeitgleich mit der Pandemie hat der ehemalige VHS-Direktor viele Ehrenämter abgegeben. „Mit 77 muss man dankbar sein, wenn die körperlichen und geistigen Kräfte ausreichen.“ Fit hält sich der ehemalige Leistungsschwimmer mit Radtouren, Wandern – und natürlich Schwimmen. Nach Möglichkeit täglich zwischen 1.000 und 1.500 Meter. Weiterhin engagiert – seit über 18 Jahren – ist Dirk Ukena beim Initiativkreis öffentlich rechtlicher Rundfunk und im Bielefelder Gesprächsforum soziale Demokratie, das im Januar seinen 25. Geburtstag feierte. „Bei beiden Initiativen geht es um Grundsatzfragen.

Aus dem Tagesgeschäft halten wir uns raus.“ Der öffentlich-rechtliche Rundfunk, der seit seiner Gründung 1950 nun in einer stark gewandelten Welt bestehen muss, liegt ihm besonders am Herzen. „Er ist heute wichtiger denn je. Seine wesentliche Aufgabe ist es, die Gesellschaft zusammenzuhalten. Deshalb muss der Fokus stärker auf digitale und soziale Medien gelegt werden.“ ✔