Viele Menschen haben im Corona-Sommer das Radfahren für sich entdeckt. Und in Bielefeld ist der kleine, aber feine Covadonga Verlag beheimatet, bei dem sich alles um den Radsport mit seinen facettenreichen Geschichten geht. Wem also im Spätherbst das Wetter zu schlecht ist, um sich in den Sattel zu schwingen, der kann auch ein gutes Buch zum Thema lesen. Wir haben da zwei Tipps für Sie:

Der kahle Berg: Auf und über den Mont Ventoux

Lex Reurings & Willem Janssen Steenberg, (19,80 Euro)

Mythische Eigenschaften werden dem Mont Ventoux zugeschrieben. Der 1.909 Meter hohe Berg am Rande der Provence regt seit jeher die Fantasie an und zieht heute insbesondere Rennradfahrer in seinen Bann. Die kahle, weithin sichtbare Spitze. Die oft sengende Hitze und der heftige Wind. Die finalen Kilometer, die an eine Fahrt durch eine Mondlandschaft erinnern. Die legendären Dramen, die sich hier während der Tour de France zugetragen haben. Es gibt viele Gründe, warum der Mont Ventoux ganz anders ist als alle anderen berühmten Pässe und Anstiege, die sich mit dem Rad bezwingen lassen. Deshalb ist ein ganzes Buch diesem einen Berg gewidmet.
„Der kahle Berg“ beschreibt den Mont Ventoux in all seinen Facetten, beleuchtet seine Entstehungsgeschichte und seine Radsporthistorie ebenso wie die drei Straßen, die nach oben führen, und seine faszinierende Umgebung. Die beiden Autoren stellen Trainingspläne speziell für das Abenteuer Ventoux vor, geben praktische Tipps zum Radfahren in den Bergen und zu herrlichen Radtouren in der Region und liefern natürlich auch alle essenziellen Infos für die Vorbereitung der nächsten Rennradreise in die Provence.

Colombia Es Pasión! Wie eine Generation kolumbianischer Radrennfahrer die Tour de France eroberte …

Matt Rendell (19,80 Euro)

2019 gewann der 21-jährige Kolumbianer Egan Bernal das berühmteste Radrennen der Welt, die Tour de France. Er war der zweitjüngste Sieger in der fast 120-jährigen Geschichte des Rennens und der erste Südamerikaner, dem dieses Kunststück gelang. Sein Triumph erfüllte – endlich! – die jahrzehntelange Sehnsucht einer radsportverrückten Nation und krönte die Leistungen einer goldenen Generation kolumbianischer Radprofis.

Denn bereits in den Jahren vor Bernals Sieg feierten seine Landsleute etliche große Erfolge: Nairo Quintana gewann den Giro d’Italia und die Vuelta a España und fuhr bei der Tour nur hauchdünn am Sieg vorbei. Rigoberto Urán, Esteban Chaves, Miguel Ángel López und Fernando Gaviria gelang es allesamt, bei den großen Landesrundfahrten Etappensiege zu holen, Leadertrikots überzustreifen und aufs Podium zu fahren. Sie und etliche weitere kolumbianische Ausnahmetalente machten ihre Nation zu einer echten Großmacht im Radsport.

Kolumbien ist seit langem das einzige Schwellenland, dessen Fahrer im internationalen Profipeloton auf breiter Front und allerhöchstem Niveau mitmischen. Doch seine so erfolgreichen Söhne sind keineswegs das Produkt eines rigorosen Sportsystems, das sie schon in frühen Jahren entdeckt und gefördert und dann in die Weltspitze ihres globalisierten Sports geführt hätte. Sie alle kommen aus einem viel härteren Umfeld – aus einfachsten, überaus harschen Verhältnissen, die angetan sind, westliche Beobachter in Erstaunen zu versetzen, zu schockieren … und manchmal auch zu verzaubern.

Und nicht allein sportlich haben diese jungen Männer so viel erreicht. Die internationale Aufmerksamkeit, die sie Kolumbien mit ihren Auftritten im Rennsattel beschert haben, hat mit dazu beigetragen, ihr Land für Tourismus und Handel zu öffnen. Nach Jahrzehnten der Gewalt, Korruption und inneren Unruhen hat ein neues Kolumbien – beflügelt durch wirtschaftliche Erholung, einen nationalen Friedensprozesses und die Erfolge seiner Radrennfahrer – zu unverhoffter Normalität gefunden und verloren geglaubtes Ansehen in den Augen der internationalen Staatengemeinschaft wiedererlangt.

Ob Egan Bernal, Nairo Quintana und Rigoberto Urán, ob Esteban Chaves, Miguel Ángel López und Fernando Gaviria, ob Darwin Atapuma, Sergio Luís Henao und Iván Sosa: Für „Colombia Es Pasión!“ hat Matt Rendell die komplette Riege kolumbianischer Spitzenfahrer und ihre Familien besucht. In akribisch recherchierten, einfühlsam erzählten Portraits schildert der preisgekrönte Autor, Radsport- und Kolumbien-Experte ihre Wurzeln, Lebenswege und Träume. Es sind inspirierende Geschichten, die von der Überwindung von Armut und Gewalt, Krankheit und Korruption erzählen – und von Helden der indigenen Bevölkerung, die es zu weltweitem sportlichen Ruhm gebracht haben.

Matt Rendell liefert verblüffende Einblicke in den einzigartigen sportlichen Mikrokosmos, der sich hinter Kolumbiens Radprofis verbirgt, und zeigt auf, wie ihre sportlichen Leistungen eine ganze Nation zu Frieden, Reformen und Wohlstand anspornten.

Weitere Bücher unter www.covadonga.de