Was ist los in der Region?

Es ist schon auffällig. In Bielefeld, aber auch im Umkreis, meist in der Nähe des Teutoburger Waldes, werden immer häufiger Autos mit gelben Kennzeichen gesichtet. Unsere niederländischen Nachbarn haben die Wanderregion Teutoburger Wald für sich entdeckt. Von den Einheimischen gefühlt oft unterschätzt, wollten wir noch mal einen frischen Blick auf die Region werfen – mit ihren Wander- und Wellness-Angeboten. Schon mal vorab: Wir wurden sehr angenehm überrascht.

Klar, dass man im Teuto gut wandern und spazieren gehen kann, muss man den Bielefelder*innen nicht erklären. Sanfte Hügel, aber auch Steigungen, Auen und Wege an Flüssen bietet die Region rund um unsere Stadt. Externsteine, Hermannsweg und Co. kennt jedes Kind. Aber es gibt noch so vieles mehr. So lockt beispielsweise das Paderborner Land mit vielen abwechslungsreichen Tageswanderungen, wie der Fünf-Bäche-Tour. Start und Ziel des etwa 23 Kilometer langen Rundwanderweges ist das Kurhaus im Zentrum des Kneipp-Heilbades Bad Wünnenberg. Naturliebhaber können beobachten, wie sich die kleinen Bäche Golmeke, Nette, Lühlingsbach, Murmecke und Aabach am Nordrand des Sauerlandes durch ihre Täler winden.

Unterwegs begeistern immer wieder weite Aussichten. Die noch intakte Landschaft ist Heimat einer vielfältigen Tierwelt, der Schwarzstorch lässt sich häufiger mal blicken. Ein Highlight ist sicherlich die imposante Staumauer samt Aatal. In Bad Wünnenberg kann man übrigens die Wanderschuhe auch mal ausziehen. Barfußläufer sind hier keine Seltenheit. Entlang der Kneipp-Kurwege, auf dem Barfuß-Erlebnispfad sowie im Kur- und Mehrgenerationenpark Aatal: Schuhe aus und rein ins Wasser. Denn schon der berühmte Naturheilkundler wusste, dass Barfußlaufen und Wassertreten unter anderem das Herz-KreislaufSystem anregen, die Abwehrkräfte stärken und den Blutdruck senken.

Das Paderborner Land ist zudem Anziehungsland für wandernde Eisenbahnenthusiasten. Etwas Ausdauer braucht man aber schon auf dem 30 Kilometer langen Viaduktwanderweg rund um Altenbeken. Auf gut markierten Wege eröffnen sich immer wieder fantastische Ausblicke auf den mächtigen Eisenbahnviadukt – die größte steinerne Eisenbahnbrücke Europas. Dagegen punktet die Region Minden-Lübbecke mit dem Naturschutzgebiet Großes Torfmoor im Norden des Wiehengebirges. Es ist das größte noch verbliebene Moorgebiet in ganz NRW. Ein 3,6 Kilometer langer Erlebnispfad vermittelt erste Einblicke. Wer etwas länger unterwegs sein möchte, kann auch größere Runden in diesem einzigartigen Naturschutzgebiet drehen. Von Bielefeld ist der Weg nach Niedersachsen auch nicht allzu weit.

Ein schönes Ausflugsziel ist der Baumwipfelpfad in Bad Iburg. Schon aus der Ferne sieht man den Einstiegsturm samt Aussichtsplattformen auf drei Ebenen, die barrierefrei per Aufzug erreichbar sind. Der Holzpfad auf einer Höhe von rund 30 Metern ist 439 Meter lang und auch für Familien mit Kindern ein Riesenspaß. Man hat einen fantastischen Rundblick auf das Schloss, den Kneippkurort Bad Iburg, das Umland mit dem Großen Freeden und den Teutoburger Wald. Einige der beeindruckenden Eike Birck Bäume im Umfeld des Waldwipfelweges sind bis zu 250 Jahre alt. Wer sich für die Erdgeschichte des Teutoburger Waldes interessiert, findet viele Informationen im Ausstellungspavillon.

Und wer nicht einfach nur „wandern“ möchte, der schnappt sich einen tierischen Begleiter: Spaziergänge mit Alpakas und Eseln werden mittlerweile vielerorts angeboten und wirken ungemein entschleunigend. Körper und Geist in Einklang zu bringen, ist auch das Ziel von Jahrhunderte alten Techniken: Yoga gewinnt seit Jahrzehnten auch in Deutschland immer mehr Anhänger*innen. Im Schatten der Externsteine ein besonderes Erlebnis, das sich großer Beliebtheit erfreut. Dem Vernehmen nach befindet sich in Horn-Bad Meinberg eine der größten Yoga-Gemeinschaften außerhalb Indiens.

DAS SALZ IN DER SUPPE

Am Meer, das spürt man gleich, kann man endlich mal wieder richtig gut durchatmen. Nun liegt Bielefeld bekanntlich nicht an der Küste, aber in der Umgebung gibt es einige Heilbäder, die mit erfrischender Sole aufwarten. So prägen die markanten Gradierwerke seit Jahrhunderten das Gesicht des Staatsbad Salzuflen. Täglich rieseln hier 600.000 Liter Sole über die Schwarzdornwände der Anlagen, die einst zur Salzgewinnung dienten. Die winzigen Wassertröpfchen sorgen für ein meerähnliches Klima und verschaffen Linderung bei Allergien und Atemwegserkrankungen. Im 80 Meter langen Erlebnisgradierwerk, einem modernen Ersatzbau für das Gradierwerk aus dem Jahr 1767, kann man live erleben, wie das Salz aus 1.000 Meter Tiefe gewonnen wird.

In Bad Rothenfelde spaziert man an den Salinen entlang und tut damit sich und seinen Atemwegen etwas Gutes. Ein ganz besonderes Event ist die alle drei Jahre stattfindende Projektions-Triennale „Lichtsicht“. Lichtkünstler nutzen in der Dunkelheit die Längsseiten des Neuen und des Alten Gradierwerks, aber auch Springbrunnen als Flächen für diverse eindrückliche Lichtinstallationen. Die heilsame Wirkung des Salzes kann man übrigens auch mitten in Bielefeld erleben, z. B. in der Salzoase im CrüwellHaus oder in der Salzgrotte in Jöllenbeck. Eine Tiefenentspannung – insbesondere für einen geplagten Rücken oder verspannte Muskeln – verspricht das Aquafloating. Hier schwebt man in einem Tank auf dem Wasser. In den Kurbädern gern auch in Sole. Da fühlt man sich fast wie auf dem Toten Meer.

Relaxen lässt es sich übrigens auch bestens
in Moorbädern, zum Beispiel in Bad Driburg.
Das Driburger Schwefelmoor, das noch heute
aus Moorteichen im Gräflichen Park gewonnen wird, soll besonders reich an heilenden Wirkstoffen sein und gilt als Energiespender und sorgt für Entspannung bis in die tiefsten Muskelschichten. Es wirkt zudem vitalisierend auf Körper und Geist, fördert die Durchblutung und regt den Stoffwechsel an.

Nicht nur in den Heilbädern, sondern vielerorts gibt es großartig eingerichtete Saunen. Verschiedene Temperaturstufen, fantasievolle Aufgüsse mit Ouzo oder klassisch Eukalyptus, Farbsauna, Dampfbad und vieles mehr sorgt für eine entspannte Auszeit. Ein neuerer Trend ist allerdings nicht das Schwitzen bei extremer Hitze, sondern extreme Kälte – die Temperaturen können bis zu -196 Grad Celsius runtergehen. Die ein bis dreiminütigen Sitzungen sollen der Schmerzlinderung dienen, eine bessere Durchblutung fördern und den postoperativen Heilungsprozess unterstützen. Allerdings ist ein Besuch in der Kältetonne bei bestimmten Vorerkrankungen nicht angeraten. Also, vorher besser ärztlich abklären, ob es der Gesundheit tatsächlich förderlich ist. Schwitzen, frieren, sich bewegen, tief durchatmen, Natur genießen und Auszeiten in den benachbarten Städten und Dörfchen erleben – wir hätten ein ganzes Magazin mit Ausflugstipps füllen können. Machen Sie sich auf den Weg!